Bereits am 1. Januar 2030 soll das heutige Braunkohleloch mit Rheinwasser gefüllt werden. Der Hambach See wird einmal einer der größten Seen in Deutschland sein. Und von Beginn an können die Menschen miterleben, wie ein ganz neuer Raum entsteht. "Die Veränderung einer so großen Landschaft mitzuerleben, das ist etwas Großartiges, Einzigartiges", sagt der Landschaftsarchitekt Dirk Christiansen aus Berlin.
Mobile Hafenanlage geplant
In der Nähe von Elsdorf im Rhein-Erft-Kreis ist ein erstes Bauwerk geplant – die Porta Sophia. Hier wird das Rheinwasser in das Loch fließen und den einstigen Tagebau fluten. Dort ist ein erster Seezugang geplant, ein touristisches Highlight, erklärt Lena Flamm, ebenfalls Landschaftsarchitektin aus Berlin.
Desweiteren soll eine mobile Hafenanlage gebaut werden – ebenfalls mit verschiedenen Seezugängen. "Hier können Besucher dann ganz nah die Flutung des Loches erleben", sagen die Planer. Ein Großteil der Fläche wird Natur bleiben.
Besucher- und Informationszentrum
Pläne gibt es auch für die Sophienhöhe, eine riesige Abraumhalde. Hier ist ein Besucher- und Informationszentrum geplant – mit Aussichtspunkten, Ausstellungen und Gastronomie. Auch ein Radrundweg soll entstehen – der Hambach-Loop. Er führt um den See und die Sophienhöhe herum und kann von Radfahrern, Wanderern und Reitern genutzt werden.
Diese Pläne wurden in den vergangenen Monaten zusammen mit den Menschen vor Ort entwickelt, auch ihre Ideen und Vorschläge sind in den Rahmenplan eingeflossen. Aber es wird bei der Gestaltung der Zukunft nicht nur auf den Tourismus gesetzt.
Nachhaltige Energieversorgung
Auf der Agenda der Planer stehen auch: nachhaltiger Städtebau mit CO2-neutraler Energieversorgung sowie die Ansiedlung grüner Technologie und die Produktion Erneuerbarer Energien. Für neue Gewerbegebiete wird aber nur ein kleiner Teil der Fläche genutzt, erzählt Boris Linden, Geschäftsführer der Neuland Hambach GmbH.
Dafür soll die Fläche der heutigen Tagebauanlagen und des Kohlebunkers genutzt werden – etwa 120 Hektar. "Hier wird sich Gewerbe ansiedeln. Auf den Flächen der ehemaligen Zuckerfabrik in Elsdorf ist ein Food-Campus geplant", führt Linden aus.
Zukunftsdorf Alt-Morschenich
Wie viele neue Arbeitsplätze letztendlich geschaffen werden, das weiß derzeit niemand. Aus Alt-Morschenich – das nicht mehr dem Tagebau Hambach weichen muss – soll ein Ort der Zukunft werden. Stichworte sind hier Biodiversität und Energieautarkie.
"Also, ein Neubaugebiet, wie es heute gemacht wird, das wollen wir nicht. Wir haben hier den Anspruch, auch wirklich Nachhaltigkeitsthemen zu beackern", sagt der Merzenicher Bürgermeister Georg Gelhausen (CDU), zu dessen Gemeinde Morschenich gehört. Es gehe um nachhaltiges Bauen, um Mobilität und um CO-2-Neutralität.
Plan umfasst 40 Jahre
Der Rahmenplan für das Neuland Hambach streckt sich über 40 Jahre – von 2030 bis mindestens 2070. Erst dann wird alles fertig sein, hoffen die zuständigen Planer und auch die Kommunen, die heute am Braunkohlentagebau Hambach liegen.