Arbeitnehmer klagen an: Drei Monate ohne Lohn
Lokalzeit aus Düsseldorf. 26.03.2025. 04:01 Min.. Verfügbar bis 26.03.2027. WDR. Von Moritz Börner.
Mehrere Monate ohne Gehalt - Schulbegleiter kämpfen um ihr Geld
Stand: 26.03.2025, 19:04 Uhr
Arbeiten, ohne Gehalt zu bekommen - Beschäftigten eines Düsseldorfer Unternehmens, das Schulbegleitungen anbietet, ist genau das passiert. Sie haben für die "Düsseldorfer Betreuung mit Herz" Kinder mit körperlichen und geistigen Einschränkungen zum Schulunterricht begleitet.
Von Moritz Börner
Dem WDR sind mehrere Fälle bekannt, in denen der Arbeitgeber wenige Monate nach Beginn des Arbeitsverhältnisses keine Gehaltszahlungen mehr geleistet hat. Somi Abdallah zum Beispiel hat als Schulbegleiterin eine Grundschülerin mit einer geistigen Behinderung beim Schulbesuch unterstützt. Die Arbeit hat ihr gefallen, aber nach sechs Monaten bekam sie kein Gehalt mehr ausgezahlt. Die 26-jährige, die aus dem Sudan geflüchtet ist, geriet in finanzielle Schwierigkeiten, musste von ihrem Ersparten leben.
Eine ehemalige Beschäftigte verlor ihre Wohnung
"Für zwei Monate konnte ich einfach die Miete bezahlen", erklärt Abdallah, "aber dann für den Dritten war es zu schwer. Weil das Geld, das ich schon gespart hatte, war weg, und ich konnte einfach nicht mehr zahlen!" Ihre Wohnung musste sie aufgeben, inzwischen lebt sie wieder in einer Flüchtlingsunterkunft.
"Ich musste mir überall Geld leihen"
Ähnliches schildert ein weiterer ehemaliger Beschäftigter, der anonym bleiben will. Auch er hat als Schulbegleiter gearbeitet und nach ein paar Monaten kein Gehalt mehr bekommen. "Insgesamt geht es hier um 7500 bis 8000 Euro", erzählt er, "Ich konnte meine Miete definitiv nicht mehr bezahlen, ich musste mir überall Geld leihen." Nach kurzer Zeit haben ihn Zahlungsdienstleister und Online - Versandhäuser blockiert, seine Bank drohte mit der Sperrung des Kontos.
Das Unternehmen räumt ein, dass Gehälter nicht gezahlt wurden
Auch bei der Rechtsschutzversicherung des Deutschen Gewerkschaftsbundes ist das Unternehmen DB Herz bekannt. Die Rechtsberatung hat einen Fall betreut, in dem inzwischen ein Zwangsvollstreckungsverfahren läuft.
Kinder mit Diabetes: Der Kampf um einen Schulbegleiter
Westpol. 17.11.2024. 11:15 Min.. UT. DGS. Verfügbar bis 17.11.2029. WDR. Von Christina Zühlke.
Das Geld, von dem die Schulbegleiter bezahlt werden, überweisen die Städte an die Firmen, die die Schulbegleitung anbieten. In Düsseldorf will das Sozialamt zu dem konkreten Fall keine Stellung nehmen, sagt aber, im Moment laufe ein Verfahren, in das die Düsseldorfer Betreuung mit Herz involviert ist. Das Unternehmen selber räumt ein, dass es in einigen Fällen keine Gehälter auszahlen konnte. Das habe aber angeblich daran gelegen, dass die Städte das Geld nicht rechtzeitig überwiesen hätten.
Bekommen die Betroffenen ihr Geld noch?
"Der Grund für die Nichtauszahlung war die Zahlungsmoral der Kostenträger und die Nichteinhaltung der gewährten Zahlungsziele von 60 Tagen", hieß es in einer Stellungnahme der DB Herz, "außerdem konnten Rechnungen zum Teil nicht fristgerecht eingereicht werden, da einige Leistungsnachweise (von Mitarbeitern) verspätet vorlagen."
Außerdem habe man versucht, an die Betroffenen Abschläge zu zahlen. Von der Geschäftsleitung hieß es auf WDR - Anfrage, man versuche das Unternehmen zu verkaufen und wolle von dem Geld die Mitarbeiter auszahlen. Ein bisschen Hoffnung, dass sie ihr Geld doch noch sehen, gibt es also.
Unsere Quellen:
- DB Herz
- Stadt Düsseldorf
- DGB Rechtsschutz
- WDR - Recherchen