Segen für alle: Protestaktion am Kölner Dom
Verfügbar bis 20.09.2025.
Segen für alle: Protestaktion am Kölner Dom
Stand: 20.09.2023, 21:39 Uhr
Es ist ein klares Zeichen, das von Köln ausgeht. In unmittelbarer Nähe zum Dom segnen Geistliche gleichgeschlechtliche Paare. Gegen den Willen des Kölner Erzbistums. Eine Art "Ungehorsam", sagt die Veranstalterin.
Auf dem Kölner Bahnhofsvorplatz mit direkter Sicht auf den Dom wurden am Mittwochabend etwa 30 Paare gesegnet. Darunter waren gleichgeschlechtliche und wiederverheiratete Paare, aber auch Paare, die gerade ihre Silberhochzeit gefeiert haben.
Die Kölner Gemeindereferentin und Seelsorgerin Marianne Arndt erklärte, sie wolle die Liebe segnen - die Liebe unabhängig von der Frage, wer wen liebt. Dabei sei sie sich der möglichen Konsequenzen bewusst, die vom Kölner Erzbistum ausgehen könnten.
"Vatikan lehnt Segnung ab"
Bei der Segnungsfeier in Köln waren Priester aus verschiedenen Gemeinden Deutschlands anwesend. Auch Pastoral- und Gemeindereferenten baten um den Segen. Dabei hatte zuletzt das Kölner Erzbistum einen Geistlichen aus Mettmann gerügt, weil er gleichgeschlechtliche Paare segnete.
Auf die Frage, ob die Beteiligten der Segnungsfeier in Köln mit Konsequenzen rechnen müssen, gibt es keine klare Antworten vom Kölner Erzbistum. In einem Schreiben an den WDR steht, dass Kardinal Woelki Verständnis für den tiefen Wunsch gleichgeschlechtlicher Paare nach einem kirchlichen Segen hätte.
Vier Frauen für den "Segen für alle"
Aber: "Zugleich sieht er, dass es sich bei der Segnung gleichgeschlechtlicher Paare um eine Frage handelt, die zunächst auf weltkirchlicher Ebene zu entscheiden ist." Das Erzbistum verweist auch auf einen Text auf seiner Internetseite. Darin heißt es in einer Passage: "Das Problem für die Kirche ist nicht die gleichgeschlechtliche Liebe selbst, sondern deren sexuelle Ausdruckform."
Außerdem macht das Erzbistum hinsichtlich der Konsequenzen für Mitarbeiter deutlich, "dass unsere Pfarrer und unsere Mitarbeitenden die auf weltkirchlicher Ebene geltenden Regeln kennen".
Gegendemonstration angekündigt
Die Organisatorin weiß um die ablehnende Haltung des Erzbistums. Sie spricht von "Ungehorsam" und dass von der Veranstaltung ein Zeichen auch an die beginnende Bischofskonferenz in der kommenden Woche ausgehen soll. Die Veranstaltung am Mittwoch lag auf dem neunten Jahrestag der Amtsübernahme von Kardinal Woelki in Köln.
Einige Meter von der Segensfeier auf dem Kölner Bahnhofsvorplatz entfernt demonstrierten etwa ein Dutzend konservative Katholiken gegen die Segnungen. "Bleiben wir katholisch", stand auf einem Transparent.
Wir berichten über dieses Thema im Fernsehen und im WDR Hörfunk in der Lokalzeit Köln.