NRW-Innenminister Ralf Jäger stellt klar, dass er für diese "abscheulichen" Taten keine operative Verantwortung trage. Die Schuld sieht er vielmehr bei der Kölner Polizeispitze. Wie ist Jägers Position zu bewerten?
"Wir müssen diesen Einsatz kritisch hinterleuchten", gibt sich der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei einsichtig. "Aber alles auf die Polizei zu schieben, finde ich auch nicht okay", sagte Arnold Plickert im WDR 5 Morgenecho Interview.
Strukturelle Defizite
Die falsche Lageeinschätzung und der Verzicht auf Verstärkung sei auch auf ein Defizit bei der Führungsstelle zurückzuführen."Wir haben da letztendlich einen Beamten gehabt, der hatte vielleicht noch ein, zwei Kollegen, die ihn begleitet haben. Aber so ein Einsatz und so, wie er sich dann entwickelt hat, da hätten wir eine Führungsstelle gebraucht, wo sechs, sieben, acht Kollegen sitzen", so Plickert. Zudem sei zu überdenken, ob die Zusammenlegung der Polizeidirektionen Leverkusen und Köln nicht ein Fehler gewesen sei. "Wir haben da eine Mega-Behörde", und da stelle sich die Frage, "ist die überhaupt noch zu führen?"
Albers an Medienarbeit gescheitert
Die Entlassung des Kölner Polizeipräsidenten Albers führte er jedoch nicht auf die Abläufe in der Sylvesternacht zurück: "Ich glaube, Herr Albers ist mehr an der Medienarbeit danach gescheitert." Ihren Teil dazu beigetragen habe auch die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker, die noch Tage nach der gemeinsamen Pressekonferenz bestritten habe, über die mutmaßliche Identität der Täter informiert zu sein.
Redaktion: Patrick Fina