Wo noch vor wenigen Jahren Braunkohle abgebaggert wurde, ist heute ein großer Solarpark mit Batteriespeicher eröffnet worden. Montiert wurde die Anlage des Energiekonzerns RWE am Fuß der Tagebaukante, in Höhe Elsdorf. Die Stadt ist zusammen mit fünf weiteren Tagebau-Kommunen am Solarpark beteiligt.
Solarpark im Frühnebel
Über dem Tagebau Hambach steigt mit der Sonne auch etwas Frühnebel auf. Durch den morgendlichen Dunst fährt ein Bus in den Tagebau. Es sind Bürgermeister aus den Nachbarkommunen Elsdorf, Kerpen, Titz, Niederzier, Merzenich und Jülich.
Ihr Ziel: Ein Solarpark, den sie gemeinsam symbolisch eröffnen wollen. Als der Bus ankommt, liegt die Anlage mit ihren insgesamt 87.000 Solarmodulen in der Sonne.
Am Standort ist genug Platz - denn bei Elsdorf hat RWE schon die Uferböschung für den künftigen Tagebausee modelliert. Es geht wie auf einer breiten Treppe nach unten. Und auf diesen Stufen aus Sand und Kies stehen jetzt Solarmodule. Die sollen so lange grünen Strom produzieren, bis Hambach mit Wasser aus dem Rhein gefüllt ist.
Erst Solarmodule, dann Rhein-Wasser
Das Befüllen des Tagebaus ist von 2030 an geplant und wird mehrere Jahrzehnte dauern. Katja Wünschel, Chefin von RWE Renewables Europa und Australien, rechnet damit, dass die Solaranlage 2065 wieder abgebaut werden muss.
"Wir haben von Anfang an eine sehr genaue Planung wann der See welchen Wasserstand erreichen wird", sagt Wünschel. "Und dass wir dann abbauen müssen, bevor der See entsprechend angekommen ist."
Tagebau-Kommunen am Solarpark beteiligt
Der Solarpark ist ein Gemeinschaftsprojekt von RWE und den Städten rund um den Tagebau Hambach. 51 Prozent hält der Energiekonzern, 49 Prozent die Kommunen. Zusammen rechnen sie mit guten Umsätzen aus dem Verkauf des bei ihnen im Revier erzeugten Solarstroms.
Die Anlage an der Elsdorfer Tagebaukante kann rein rechnerisch pro Jahr rund 14.500 Haushalte mit Strom versorgen. Die Einnahmen sollen in die Zukunft von Hambach fließen, dann, wenn es mit der Kohle endgültig vorbei ist, sagt Elsdorfs Bürgermeister Andreas Heller.
"Wir werden Fahrradwege bauen", so Heller, "und Besucherzentrum errichten. Wir werden Tagebaukanten gestalten. Wir werden Tourismus vorantreiben. Wir werden die Region erlebbar machen für die Menschen, die schon hier sind und für die Menschen die noch zu uns kommen."
Weiterer Solarpark am Tagebau geplant
Im kommenden Jahr soll im Tagebau Hambach mit dem Bau eines weiteren Solarparks begonnen werden. Die Anlage soll bei Niederzier entstehen - für noch mehr grünen Strom aus dem Braunkohletagebau Hambach.
Unsere Quellen:
- RWE
- Stadt Elsdorf
Über dieses Thema berichtet der WDR am 28.08.2024 auch im Fernsehen, in der WDR Lokalzeit aus Köln um 19:30 Uhr.