Die Kindertagesstätte im Caritas-Familienzentrum Leopoldstraße steht mitten in der Düsseldorfer Innenstadt. Von außen sieht der schlichte Klinkerbau gar nicht so nach Kita aus. Doch schon kurz hinter der Eingangstür stehen Schuhregale mit gemusterten, rosa, roten und blauen Gummistiefeln. Und an den Kleiderhaken hängen die bunten Jäckchen der Kita-Kinder.
Zwei Drittel der Kita-Kinder haben nicht Deutsch als Muttersprache
So bunt gemischt wie die Kleidung sind auch die Ursprünge der Kinder: 23 Nationen sind hier versammelt. Von den 110 Jungen und Mädchen haben mehr als zwei Drittel nicht Deutsch als Muttersprache, erzählt Kita-Leiterin Marion Meinecke. Die 57-jährige Pädagogin sieht die Vielsprachigkeit in ihrer Einrichtung grundsätzlich als Gewinn.
Kinder werden in der "Sprach-Kita" speziell geschult
Andererseits sei es aber natürlich wichtig, dass die Kinder – je länger sie in der Kita sind – auch immer besser Deutsch sprechen. Und da hilft es sehr, dass die Einrichtung eine sogenannte "Sprach-Kita" ist. Mit dem Programm werden Kitas gefördert, die von einem überdurchschnittlich hohen Anteil von Kindern mit sprachlichem Förderbedarf besucht werden.
Eine zusätzliche Fachkraft arbeitet und spielt mit den Kindern, qualifiziert die Mitarbeitenden und sucht den Kontakt zu den Eltern. Die gezielte Sprachförderung sei deshalb wichtig, weil Sprache einen erheblichen Einfluss auf den weiteren Bildungsweg der Kinder habe, ist sich die Kita-Leiterin sicher.
Land NRW führt Sprach-Programm fort
Nachdem sich der Bund Mitte des vergangenen Jahres aus der Förderung zurückgezogen hatte, ist das Land NRW eingesprungen: Das erfolgreiche Sprach-Programm wird zunächst bis 2026 weitergeführt.
In den Bücherregalen der Düsseldorfer Caritas-Kita stehen jede Menge Sprachbücher und es gibt Aufnahmegeräte, auf die die Kinder mit Mikrofonen sprechen können, um so ihre Sprachkenntnisse zu verbessern. Außerdem gibt es "Bee-Bots". Das sind kleine, bienenförmige Lernroboter, mit denen die Mädchen und Jungen spielerisch Sprache lernen können.
Belastung des Kita-Teams wächst weiter
Ein großes Problem in der Düsseldorfer Kita – wie in vielen anderen Einrichtungen auch – ist die hohe Arbeitsverdichtung des Teams. Die Mitarbeitenden kommen oft an den Rand ihrer Belastung. Es gibt immer mehr zu tun, auch jenseits der eigentlichen pädagogischen Arbeit: Zum Beispiel weil Bildungs-Dokumentationen und Jahresberichte geschrieben werden müssen. Zeit- und Personalmangel sind an der Tagesordnung.
Kita-Leiterin Marion Meinecke wünscht sich, "dass Politiker mal eine Woche herkommen und sich das wirklich anschauen, was die Erzieherinnen leisten. Dann würden sie sehen, dass wir mehr Personal brauchen."
Unsere Quellen:
- WDR-Reporter vor Ort
- Caritas Düsseldorf
Über dieses Thema berichtet der WDR am 19.03.2024 auch im Fernsehen in der Aktuellen Stunde.