Es lief komplett an der Genehmigungsbehörde vorbei. Der Kreis Mettmann teilt dem WDR mit, dass der Fahrer, der im vergangenen August Passanten in Köln und Essen angefahren und schwer verletzt hatte, nicht am Steuer eines Taxis hätte sitzen dürfen. Es habe "keine Erlaubnis" gegeben.
Der Mann sei von einem Taxiunternehmen im Kreis Mettmann angestellt worden, ohne dass sich der Unternehmer vergewissert hätte, dass der Fahrer über einen notwendigen Personenbeförderungsschein verfügte.
Ordnungswidrigkeitsverfahren läuft
Nach dem Vorfall im August 2024 habe der Kreis Mettmann darauf reagiert und ein Ordnungswidrigkeitenverfahren in Gang gesetzt, sagt eine Sprecherin des Kreises. Wie hoch das Bußgeld ausfälle, sei noch unklar, weil das Verfahren noch laufe. Der Bußgeldrahmen reicht nach Angaben des Kreises bis zu 2000 Euro.
Fahrer ohne gültige Erlaubnis
Der Fahrer hatte im August vergangenen Jahres bei dem Unternehmer im Kreis Mettmann mit der Arbeit begonnen. Zu einem Zeitpunkt, in dem der Chef des Unternehmens in Urlaub war, sagt die Sprecherin des Kreises. Einen Vertrag mit dem späteren Amok-Fahrer habe es zu diesem Zeitpunkt noch nicht gegeben.
Auf die Frage, ob aufgrund des Vorfalls der Kreis Mettmann die Taxiunternehmen auf illegal angestellte Fahrerinnen und Fahrer kontrolliere, sagte die Sprecherin, dass die Unternehmen dafür verantwortlich seien, dass die Fahrerinnen und Fahrer eine gültige Erlaubnis vorweisen können.
Urteil bereits 2022
Der Taxifahrer war vor den Vorfällen in Essen und Köln bereits wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr und Nötigung vom Amtsgericht in Velbert zu einer Geldstrafe verurteilt worden. Im Jahr 2019 fuhr er viel zu schnell durch die Fußgängerzone von Velbert – Passanten konnten nur durch ein Ausweichen einen Zusammenprall verhindern.
Das Urteil erfolgte im September 2022. Bei diesem Prozess ist seine psychische Erkrankung nicht aufgefallen. In dem aktuell laufenden Prozess vor dem Kölner Landgericht wegen der Fahrten in Essen und Köln sagte der Vorsitzenden Richter, dass der Mann bereits seit mehr als 10 Jahren unter einer paranoiden Schizophrenie leide.
Kein Antrag auf Personenbeförderungsschein
Hätte der Mann demzufolge im Jahr 2024 beim Kreis Mettmann einen Personenbeförderungsschein beantragt, hätte er ein Führungszeugnis und einen Gesundheitscheck vorlegen müssen.
Im Kölner Prozess zeigte das Gericht am vergangenen Montag Fotos der Wohnung des Mannes. In einem Schrank waren mehrere Messer, Hieb- und Stichwaffen gefunden worden.
Taxifahrer fährt Menschen an – Fahrer ohne Erlaubnis angestellt . WDR Studios NRW. 12.02.2025. 00:42 Min.. Verfügbar bis 12.02.2027. WDR Online.
Quellen:
- Sprecherin Kreis Mettmann
- Amtsgericht Velbert
- WDR-Reporter vor Ort