Haftstrafen für ehemalige Leitung des Marien-Hospitals Euskirchen

Lokalzeit aus Bonn 10.04.2025 02:35 Min. Verfügbar bis 10.04.2027 WDR Von Tobias al Shomer

Haftstrafen für ehemalige Leitung des Marien-Hospitals Euskirchen

Stand: 10.04.2025, 17:03 Uhr

Angeklagt waren der ehemalige Geschäftsführer, der technische Leiter und ein Bauunternehmer.

Von Tobias Al Shomer

Der ehemalige Leiter des Marien-Hospitals wurde wegen Bestechung, Beihilfe zur Untreue und Steuerhinterziehung zu drei Jahren und zehn Monaten Freiheitsstrafe verurteilt. Damit blieben die Richter weit unter den Anträgen der Staatsanwaltschaft. In vielen Fällen sahen sie die Anklagepunkte nicht bewiesen.

Schaden in Millionenhöhe

Die Vorwürfe gegen die Angeklagten waren erheblich: Untreue, Bestechung und Bestechlichkeit sowie Steuerhinterziehung. Der finanzielle Schaden liegt insgesamt bei mehr als sieben Millionen Euro. So hatten alle Verurteilten im Verfahren gestanden, im Zusammenhang mit dem Neubau der Tagesklinik des Marien-Hospitals in Mechernich den Fund einer Weltkriegs-Bombe vorgetäuscht zu haben. Allein hier lag der finanzielle Schaden für das Krankenhaus bei fünf Millionen Euro.

Privaten Wohnhaus-Neubau über Klinik abgerechnet

Der ehemalige Geschäftsführer soll zudem über das Krankenhaus Rechnungen für den Neubau seines privaten Wohnhauses abgerechnet haben. Erdarbeiten, Pool und Sauna im Garten, sowie einen Fitnessraum habe der verurteilte Bauunternehmer für ihn geliefert - gegen überhöhte Rechnungen bei anderen Bauvorhaben. Insgesamt soll sich der ehemalige Geschäftsführer so um mehrere hunderttausend Euro bereichert haben.

Harte Strafen für Ex-Leitung von Euskirchener Klinik

WDR Studios NRW 10.04.2025 00:38 Min. Verfügbar bis 10.04.2027 WDR Online


Viele offene Fragen - Klinik schweigt zum Vorfall

Der Andrang zur Urteilsverkündung war groß. Schon lange vor Beginn warteten Besucher vor dem noch verschlossenen Saal, darunter auch viele Mitarbeitende des Marien-Hospitals. Auf WDR-Anfrage wollte keiner etwas sagen. Auch die Klinik lehnte eine Stellungnahme ab und verwies darauf, dass das Urteil noch nicht rechtskräftig sei.

Noch viele offene Fragen

Wieso fiel nicht früher auf, dass die Klinik-Leitung damals so viel Geld abzweigte? Die Richter rügten bei der Urteilsbegründung die Kontrolle und Aufsicht der Geschäftsführung. Sie habe es den Angeklagten leicht gemacht und das hätten sie mit hoher krimineller Energie ausgenutzt.

Noch ist das Urteil nicht rechtskräftig. Aktuell läuft noch ein weiteres Verfahren gegen den ehemaligen Geschäftsführer. Er soll sich für sein privates Haus luxuriöse Gartenmöbel gekauft haben - bezahlt vom Krankenhaus.

Quellen:

  • WDR-Reporter vor Ort
  • Landgericht Bonn
  • Staatsanwaltschaft Bonn

Über dieses Thema berichtet der WDR am 10.04.2025 auch im Fernsehen in der Lokalzeit aus Bonn um 19:30 Uhr und im Hörfunk auf WDR 2.