In Köln gibt es bereits mehrere Waffenverbotszonen - zum Beispiel in der Innenstadt an den Partymeilen an den Ringen oder der Zülpicher Straße. Diese gelten in der Regel erst ab 20 Uhr abends. Da der Karnevalsauftakt am Montag, 11.11., um 11.11 Uhr startet und es dann bereits sehr voll sein wird, will die Kölner Polizei die Waffenzone zeitlich ausweiten.
Dazu hat das zuständige Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste einen entsprechenden Antrag gestellt. Über den Antrag wird jetzt entschieden. Außerdem will die Polizei die Waffenzone räumlich ausweiten.
Das Waffenverbot soll dann auch an den Uniwiesen gelten. Die Uniwiesen liegen in der Nähe der Zülpicher Straße und werden häufig als Ausweichfläche genutzt, wenn es zu voll wird.
Waffenverbotszonen erleichtern Kontrollen
Grundsätzlich sind die meisten Waffen auch außerhalb von Waffenverbotszonen nicht erlaubt. Die Zonen erlauben den Polizeibeamten aber, Personen ohne konkreten Verdacht zu kontrollieren. Außerdem können zum Beispiel Messer bereits mit einer Klingenlänge von vier Zentimetern beschlagnahmt werden.
Großes Programm zum 11.11. in Köln geplant
Zur Sessionseröffnung am 11.11. werden mehrere Tausend Menschen für Sicherheit sorgen. Das rechnete Kölns Stadtdirektorin Andrea Blome auf einer Pressekonferenz im Rathaus vor. Zusammen mit der Polizei stehen dabei die Verhinderung von Messerattacken, der Schutz der Synagoge und die Einhaltung des Jugendschutzes im Vordergrund.
Einsatzleiter Frank Wißbaum ist ein erfahrener Polizist. Auch auf diesen Einsatz am 11.11. freut er sich, wenngleich er ihn "fordernd" einschätzt. In zwei Schichten werden 1.400 Polizeibeamtinnen und Beamte im Einsatz sein. Das sind sogar 200 mehr als im vergangenen Jahr, als der 11.11. auf einen Samstag fiel und die Stadt von zehntausenden Menschen geradezu überrollt wurde.
Einsatzleiter Wißbaum aber verweist auf die vergangenen Messerattacken bei Volksfesten, wie zum Beispiel in Solingen. Diese gelte es zu verhindern. Dazu müssten sich alle Jecken zum Beispiel auf Taschenkontrollen einstellen. Selbst wenn es keinen Verdacht gebe. Die Bundespolizei führe ihrerseits Vorkontrollen in den Bahnhöfen durch. Wißbaum sagt zudem, dass seine Behörde die Waffenverbotszonen in der Innenstadt ausweiten will. Sowohl zeitlich als auch räumlich.
Zudem wird erneut das Kwartier Latäng rund um die Zülpicher Straße abgesperrt, um eine Überfüllung zu verhindern.
Schutz der Synagoge
Die weltpolitische Lage sieht die Kölner Polizei noch dramatischer als im Vorjahr. Da folgte der 11.11. auf den Überfall der Hamas auf Israel. Seitdem ist die Lage im Nahen Osten noch unübersichtlicher und gefährlicher geworden. Mit starken Kräften wird die Polizei daher speziell die Kölner Synagoge schützen, die nicht weit entfernt der Zülpicherstrasse liegt. Vor allem wird sichergestellt, dass Gläubige jederzeit die Synagoge besuchen können.
50 Pädagogen im Einsatz
Die Stadt will in diesem Jahr besonders auf den Jugendschutz achten. Teams von Ordnungsamt und Polizei sprechen ab sofort gezielt Kioskbesitzer und andere Gewerbetreibende an. Bei dem Rundgang mit Ordnungsamt und Polizei schilderten Kioskbetreiber, an Karneval würden zahlreiche Kinder und Jugendliche versuchen, Alkohol zu erwerben. Wegen der schieren Masse und den Verkleidungen an dem Tag käme es dabei zu massivem Stress. Daher würden sie in jedem Zweifelsfall nach dem Personalausweis fragen. "Jeck sein statt weg sein", heißt eine Flyerkampagne der Stadt.
Neu ist, dass neben 14 Streetworkern auch 50 Pädagoginnen und Pädagogen im Einsatz sein werden, um Kinder und Jugendliche gezielt anzusprechen. Oder auch deren Eltern einzuschalten. Vor allem, wenn sie zur Schulzeit angetroffen werden. Und idealerweise bevor eine oder einer den ersten Schluck Alkohol getrunken hat. Der 11.11. ist ein normaler Schultag. Die Schulen seien angehalten, ihren ganz normalen Unterricht abzuhalten, sagt Robert Voigtsberger, der zuständige Dezernent der Stadt.
Auch Düsseldorf stockt Kräfte auf
Auch in der Landeshauptstadt werden die Kräfte aufgestockt, das teilt die Düsseldorfer Polizei mit. Man rechne nicht mit einem so hohen Andrang, wie in Köln. Aber man sei vorbereitet. Das Ordnungsamt sowie Feuerwehr und Hilfsorganisationen seien ebenfalls mit angemessenem Kräfteeinsatz am 11.11. unterwegs.
Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa
- WDR-Reporter vor Ort