"Niemand darf sich auf Gott berufen, wenn er zum Krieg rüstet", sagte Kardinal Woelki in seiner Predigt. Krieg sei kein unabwendbares Schicksal. "Es ist ein Machwerk des Menschen, und dem stellen wir uns in den Weg, nicht zuletzt durch unser Gebet." Die Bitte nach Frieden zähle mehr als alle Waffen der Erde.
Die Gesichter hinter den Zahlen
Es brauche keinen "Präventivkrieg"; dem Krieg müsse stattdessen vorgebeugt werden, so Woelki weiter: "Es kann doch nicht sein, es kann doch nicht vernünftig sein, Milliarden für einen Krieg zu verpulvern, während Millionen Menschen hungern." Auch sei es nicht vernünftig, die menschliche Intelligenz für die Entwicklung immer besserer Waffensysteme statt für die Völker einzusetzen.
Woelki erinnerte zudem an die Millionen Kriegstoten seit dem Ersten Weltkrieg - etwa auch in Vietnam, Syrien und jetzt in der Ukraine. "Wir sehen aber nicht die Gesichter, die hinter diesen Zahlen stehen", so der Erzbischof. Dahinter stünden Lebens- und Leidensgeschichten sowie Menschen, die trauerten.
Kardinal ist zurück - Kritik hält an
Im vergangenen Jahr hatte am Aschermittwoch die rund fünfmonatige Auszeit Woelkis geendet. Dennoch fehlte er damals beim "Aschermittwoch der Künstlerinnen und Künstler". Der Kardinal wolle nicht, dass "dieses wertvolle Ereignis von den aktuellen kirchenpolitischen Spannungen überschattet wird", erklärte das Erzbistum.
Woelki war im Zuge der Missbrauchsaufarbeitung in eine Vertrauenskrise geraten, weshalb ihn Papst Franziskus in die Auszeit geschickt hatte. Der Papst verlangte zudem ein Rücktrittsgesuch vom Erzbischof, über das Franziskus bis heute nicht entschieden hat. Die Kritik am Kardinal reißt derweil nicht ab.
In Köln plakatierten Unbekannte an Karneval laut "Kölner Stadt-Anzeiger" Banner, die den Erzbischof von Flammen umgeben und mit der Aufschrift "Trendkostüm Defluencer" zeigt. Defluencing ist die Umkehr von Influencing, womit eine Art Werbung in den Sozialen Medien gemeint ist. Auch im Düsseldorfer Rosenmontagszug nahmen ihn die Narren mit einem Motivwagen aufs Korn.
Aschekreuz auch in Aachen
Im Aachener Dom waren die Messen in diesem Jahr besser besucht als in den letzten Jahren. Schon um sieben Uhr holten sich die ersten 70 Gläubigen ihr Aschekreuz ab - noch bevor viele von ihnen zur Arbeit gingen. Auch die zweite Messe um acht Uhr mit Bischof Helmut Dieser war gut besucht. Mit dabei waren auch Schüler des Kaiser-Karl-Gymnasiums.
Das Aschekreuz wird den Gottesdienstbesuchern direkt auf die Stirn gezeichnet. Das christliche Zeichen erinnert an die Vergänglichkeit des Menschen. Mit ihm zeigen Christen, dass sie bereit sind zu Buße und Umkehr. Nicht nur Verzicht soll in den vierzig Tagen bis Ostern im Vordergrund stehen, sondern auch die Besinnung.