Glasfaser-Ausbau: Achtung vor Betrug an der Haustür

Lokalzeit Bergisches Land 27.03.2025 02:36 Min. Verfügbar bis 27.03.2027 WDR Von Wolfram Lumpe

Wuppertal: Zwielichtige Glasfaser-Geschäfte an der Haustür?

Stand: 27.03.2025, 20:24 Uhr

Mutmaßliche Werber der Kommunikations-Konzerne setzen Mieter in Wuppertal unter Druck: Diese sollen Glasfaser-Verträge unterschreiben, sonst sei bald das Internet tot. Die Verbraucherzentrale ist alarmiert. 

Von Wolfram Lumpe

Eine WDR-Zuschauerin meldete sich im Studio Wuppertal. Ein Mann, der sich als Telekom-Mitarbeiter vorgestellt habe, habe sie unter Druck gesetzt: Bald käme das Glasfaser-Netz, er müsse deswegen ihren Internet-Anschluss überprüfen. Sonst sei dieser bald tot. Sie schickt ihn weg, ist aber verunsichert. Einen ähnlichen Fall gab es in Wuppertal bereits im vergangenen Jahr.

 

Petra Götz von der Wuppertaler Verbraucherzentrale sagt: "Das ist die Methode, um an eine Vertragsunterschrift zu kommen." Die Aussage der zwielichtigen Verkäufer: "Wir kommen wegen Glasfaser. Und wenn Sie sich nicht dafür entscheiden, wird ihr alter Anschluss abgestellt. Sie können dann ihren anderen Anbieter nicht mehr nutzen." Das passiere derzeit oft, stimme aber natürlich nicht, sagt Götz.

Vertrags-Unterschrift durch Druck

Die Zuschauerin schildert, dass der Mann an ihrer Wohnungstür mit Nachdruck vorgegangen sei, das wohl auch bei anderen Mietern im Haus. Sie habe ihn weggeschickt. Richtig so, sagt Stefan Weiand von der Wuppertaler Polizei.
Legenden zu bilden und Druck aufzubauen, gehöre zum Vorgehen dieser Menschen. "Sie setzen darauf, dass ich eine Unterschrift leiste, um aus dieser unangenehmen Situation rauszukommen", erklärt Weiand. 

Bei Geschäften an der Haustür: nichts unterschreiben 

Im vorliegenden Fall stellte sich der Mann als Vertreter der Telekom vor. Ob er das wirklich war, bleibt unklar. Auf Nachfrage sagt der Bonner Konzern: Haustürgeschäfte habe es immer gegeben, auch bei den anderen Telekommunikations-Konzernen. Direktvertrieb spiele nach wie vor eine große Rolle. Und: Kämen reguläre Kundenberater in eine Stadt, würden Polizei und Kommunen vorab informiert. 

Zu sehen ist eine Baustelle

Eine tatsächliche Glasfaser-Baustelle

So oder so rät die Verbraucherzentrale zu vorsichtigem Vorgehen. "Unterschreiben Sie nichts. Sollten Sie es doch getan haben, haben Sie ein 14-tägiges Widerrufsrecht." Darauf weist auch die Telekom hin. Die Polizei wiederum rät: Wird der Druck durch den ungebetenen Besuch an der Haustür zu groß, nicht zögern und über die 110 Hilfe holen.  

Unsere Quellen:

  • Gespräch mit WDR-Zuschauerin
  • Gespräch mit Stefan Weiand von der Polizei Wuppertal
  • Anfrage an die Telekom