Uniwiese soll Zülpicher Viertel an Karneval entlasten
Stand: 10.01.2023, 20:13 Uhr
Nach den Vorkommnissen am 11.11. in Köln in einem völlig überfüllten Zülpicher Viertel wird seit Wochen um ein besseres Konzept gerungen. OB Henriette Reker hat das neue Konzept am Dienstag vorgestellt.
Von Jochen Hilgers
Die Befürchtungen von Gastronom Markus Vogt sind eingetroffen. Er warnt seit Langem davor, in der Nähe des berühmt berüchtigten Kwartier Latäng eine Ausweichfläche für die Feiernden anzubieten. Das ziehe nur noch viel mehr Menschen an, sagt Vogt.
Doch genau diese Ausweichfläche ist jetzt geplant. Die Uniwiesen im Landschaftsschutzgebiet Innerer Grüngürtel sollen herhalten, wenn das benachbarte Zülpicher Viertel vollläuft.
Das geschah bereits bei der vergangenen Sessionseröffnung am 11.11. und die Bezirksbürgermeisterin Cornelia Weitekamp von den Grünen erinnert sich mit Schrecken daran. Bis hin zum Aachener Weiher hatte sich eine Spur der Verwüstung gezeigt. Müll und Glassplitter waren auch Tage danach noch nicht entfernt.
Uniwiese in Köln wird auf 35.000 m2 abgedeckt
Am 11.11. sah es in Köln oft so aus wie auf diesem Bild.
Immerhin hat die Verwaltung das bei der Planung einbezogen. Auf 35.000 Quadratmetern Fläche sollen Platten die fragile Uniwiese schützen. Der weitere Bereich soll gesperrt, glasfreie Zonen im gesamten Bereich erweitert werden. Für Claudia Wecker, die die Diskothek "Das Ding" unweit des Kwartier Latäng betreibt, ist das der große Wurf.
Jetzt endlich, sagt Wecker, habe die Stadt verstanden, den jungen Feiernden ein Angebot zu unterbreiten. Jetzt hätten die Verantwortlichen den Karneval verstanden. Die jungen Leute kämen sowieso und mit dem vorliegenden Konzept trage man dem Rechnung.
Wie viele Mitarbeitende müssen die Uniwiesen schützen?
Der Runde Tisch "Karneval" am Dienstag.
Skeptischer ist da schon der Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn. Er fragt sich, warum man im Sommer den Menschen den Aufenthalt im Inneren Grüngürtel durch Verbote erschwert und das im Karneval plötzlich sogar erwünscht ist.
Auch Kuckelkorn sieht die Problematik des Landschaftsschutzes. Unklar ist, so schildert es Gastronom Vogt, wie viele Ordnungshüterinnen und Hüter eingesetzt werden müssen, um das riesige Areal zu schützen. Am 11.11. waren rund 600 Menschen von Ordnungsdiensten im Einsatz. Beobachter gehen von einer ähnlich hohen Zahl aus.
Keiner weiß, wie viele Menschen ins Zülpicher Viertel kommen
Schätzungen, wie viele Menschen zum Straßenkarneval ins Zülpicher Viertel einfallen werden, gibt es nicht. Da gehen die Meinungen auch auseinander. Während zum Beispiel die Gastronomen mit einem ähnlich hohen Zulauf wie im November rechnen, gehen Sicherheitskreise von einer geringeren Zahl aus.
Anders als am 11.11. werde schließlich in anderen Hochburgen wie Düsseldorf und Bonn genauso intensiv gefeiert, heißt es. Die Menschen würden sich also auf mehrere Orte verteilen. Lange kann über das Konzept nicht mehr diskutiert werden. Der Hauptausschuss des Rates soll das Konzept schon am Montag beschließen. Ob es funktioniert, wissen wir spätestens am Karnevalsfreitag.