Stresstest bei Amazon in Werne: Standort wird Umverteil-Zentrum

Lokalzeit aus Dortmund 11.04.2025 01:46 Min. Verfügbar bis 11.04.2027 WDR Von Alexander Brauer

Stresstest bei Amazon in Werne: Standort wird Umverteil-Zentrum

Stand: 11.04.2025, 17:52 Uhr

Der Online-Händler Amazon ist dabei, seinen Standort in Werne umzubauen. Aus dem Warenlager soll ein Umverteil-Zentrum werden. Hier sollen Händler Waren anliefern, die dann an Logistik-Zentren in ganz Deutschland und Europa geliefert werden. Das soll laut Amazon 600 neue Jobs schaffen.

Von Katja Leistenschneider

Die Gabelstapler huschen zwischen den riesigen Hallen hin und her und bringen Material zu den Förderbändern. In der Luft liegen Bohr- und Schraubgeräusche, nebenan rattert es. Hier passiert gerade alles gleichzeitig.

Das Bild zeigt Förderbänder im Umverteilzentrum.

12 Kilometer Förderbänder werden gebaut.

In den sechs Hallen werden 12 Kilometer Förderbänder gebaut. Die sehen aus wie die Gepäckbänder am Flughafen. Nur das sie hier auf hohen gelben Stahlträgern angebracht sind. Manchmal gleich drei oder vier Förderbänder übereinander. Ungefähr 11,5 Kilometer sind schon verbaut, der Rest ist in der Mache.

Umbau von Verpacken zu Verteilen

Bis Ende letzten Jahres standen hier noch riesige Hochregale und die bestellten Waren wurden direkt an die Kunden geliefert. "Vor allem Heißluft-Fritteusen hatten wir hier", lacht Fabian Schneider, der Standortleiter in Werne. Das Weihnachtsgeschäft hat man hier noch mitgenommen, seither wird umgebaut.

Werne wird das dritte Inbound-Crossdock-Zentrum, das Amazon in Deutschland betreibt. Von hier aus sollen bis zu 12,5 Millionen Artikel pro Woche verteilt werden. Händler liefern die Ware an, über die Förderbänder werden die Kartons an die Lkw verteilt, die sie zum nächsten Standort bringen.

Zusammenspiel aus Mensch und Maschine

Das funktioniert mit viel Automatisierungstechnik – und mit menschlichen Mitarbeitern. Auf dem Weg über die Bänder erkennt die Maschine, wo der angelieferte Karton hin muss und ob er ausgepackt werden muss oder nicht. Entsprechend wird der Karton über die Förderbänder geschickt.

Das Bild zeigt Mitarbeiter an der Scan-Maschine.

Mitarbeiter machen den Stresstest.

An einer Station am Hallenrand stehen Pavel, Antonio und Alina und machen den Stresstest. Sie müssen die Maschine an die Grenzen ihrer Belastbarkeit bringen, "..aufs Maximum auslasten", sagt Alina Rau, die Area Managerin. Die Maschine wird mit länglichen Produktkartons gefüttert, die scannt sie, befördert sie eine Etage weiter hoch und verteilt sie auf verschiedene Fächer.

Der Stresstest ist stressig – für die Mitarbeitenden. Wenn man zu schnell nachlädt, leuchtet der Bildschirm rot, der Scanner konnte den Barcode nicht so schnell lesen. Aber wenn der Rhythmus dann stimmt, dann hat die Maschine eine unglaubliche Schlagzahl. "Im Stresstest ist das Ziel, dass wir mindestens 2.100 Artikel pro Stunde da durch jagen", sagt Alina mit einer Mischung aus Stolz und Verschwitztheit.

Mindestens 600 neue Jobs

Was beim Gang durch die riesigen Hallen auffällt ist, wie bunt es hier zugeht. Menschen aller Hautfarben und Sprachen arbeiten miteinander. Die hauseigene App spricht 26 Sprachen, so dass auch wirklich jeder alle Informationen bekommen kann. 1.200 Menschen arbeiten am Standort, auch in der Übergangsphase des Umbaus. Im Spätherbst sollen wöchentlich neue Mitarbeitenden dazu kommen – mindestens 600.

Unsere Quellen:

  • Amazon Werne

Amazon: Transformation des Standortes in Werne

WDR Studios NRW 11.04.2025 00:41 Min. Verfügbar bis 11.04.2027 WDR Online