Neue App für Herzkranke von Uniklinik Essen
Lokalzeit Ruhr. 19.02.2025. 03:16 Min.. Verfügbar bis 19.02.2027. WDR. Von Jan Akkermann.
Neue App für Herzkranke von Uniklinik Essen
Stand: 19.02.2025, 13:20 Uhr
Die Essener Uniklinik hat eine neue App entwickelt. Sie ist für herzkranke Menschen und gibt Tipps für einen gesunden Alltag.
Von Jan Akkermann
Helmut Hoppe schließt die Augen, ballt die Fäuste, atmet tief ein und aus - weil ihn seine Handy-App gerade dazu aufgefordert hat. "Das wirkt wirklich überraschend entspannend", meint er schon nach ein paar Wiederholungen.
Studie der Uniklinik Essen
Der 72-jährige nimmt an einer Studie zu "MindfulHeart" teil, einem Programm, das gerade an der Essener Universitätsklinik getestet wird. "Es soll Herzrisiko-Patienten dazu anleiten, gesünder zu leben und vor allem weniger gestresst zu sein", erklärt Dr. Julia Lortz.
Von Stressbewältigung bis Schlafhygiene

Helmut Hoppe macht Entspannungsübungen.
Dafür bekommen die Probanden der Studie über den Tag verteilt von ihrem Handy immer wieder neue Anregungen aus den verschiedensten Lebensbereichen - von besserem Zeitmanagement, über Stressbewältigung bis zu "Schlafhygiene" für die bessere Nachtruhe.
Bei Helmut Hoppe meldet sich sein Mobiltelefon am Mittag mit Tipps zu gesunder, herzschonender Ernährung. Der Rentner hat bei seinem Arzt von der App erfahren und will sie jetzt zur Prophylaxe nutzen, damit bei ihm Herzprobleme gar nicht erst entstehen. Andere Studienteilnehmer haben schon Infarkte oder Operationen hinter sich.
App soll irgendwann überflüssig sein

Dr. Daniel Messiha untersucht Studienteilnehmer Helmut Hoppe.
"Wir wollen erreichen, dass die Tester unsere Tipps in ihren Alltag einbauen. Das beste, was dann passieren kann, wäre, dass die App irgendwann überflüssig wird. Weil die Risikopatienten dann alle Übungen ganz automatisch machen, ohne vom Handy regelmäßig erinnert zu werden", meint der Kardiologie Dr. Daniel Messiha.
App zur Vorbeugung
Ob das funktioniert wird im Moment bei 75 Studienteilnehmern untersucht. Dass die App tatsächlich dabei hilft Herzerkrankungen zu vermeiden, ist allerdings nur schwer nachzuweisen. Denn natürlich kann niemand voraussagen, ob er keinen weiteren Herzinfarkt mehr bekommt, weil er regelmäßig die "MindfulHeart"-Übungen macht. Aber das Echo der Teilnehmenden ist durchaus positiv.
Wenn es bei den positiven Reaktionen bleibt, will Dr. Julia Lortz die App weiterentwickeln: "Sie könnte dann für jeden Anwender ein maßgeschneidertes personalisiertes Programm zusammenbauen, ganz nach seinen jeweiligen Bedürfnissen." Und so vielleicht wirklich Herzerkrankungen vermeiden.
Unsere Quellen:
- Reporter vor Ort
- Uniklinik Essen
- Patienten