Duisburger Hafen zieht Bilanz: von Krise (noch) keine Spur
Lokalzeit aus Duisburg. 10.04.2025. 02:39 Min.. Verfügbar bis 10.04.2027. WDR. Von Jessika Westen.
Duisburger Hafen zieht Bilanz: von Krise (noch) keine Spur
Stand: 10.04.2025, 17:40 Uhr
Die Duisburger Hafen AG hat ihre Zahlen für das Jahr 2024 vorgestellt. Trotz strauchelnder deutscher Wirtschaft brummt das Geschäft. Doch für das laufende Jahr rechnet der Vorstand mit Einbrüchen im maritimen Güterverkehr durch die Zollpolitik von US-Präsident Trump.
Von Jessika Westen
2024 wurden am Duisburger Hafen 50,8 Millionen Tonnen Güter umgeschlagen. Das sind rund 3,9 Millionen Standardcontainer. 2023 waren es noch 3,6 Millionen. Duisport - also die Duisburger Hafen AG - ist auf Wachstumskurs und investiert. So soll auf dem Logport Gelände in Rheinhausen eine Multi-Level-Lagerhalle entstehen, also eine Lagerhalle auf zwei Etagen. "Wenn wir nicht mehr Platz haben, müssen wir eben in die Höhe gehen", sagt der Vorstandsvorsitzende von duisport Markus Bangen.
Investitionen in Straßen und Logistikhallen
Zudem werde die Infrastruktur rund um Logport I erneuert. Über die beiden Haupterschließungsstraßen, die Rotterdamerstraße und die Europaallee, fahren täglich um die 3.500 Lkw. Für diese Menge an Fahrzeugen sind die Straßen zu schmal und sollen nun verbreitert werden.
Die Bauarbeiten auf der Mercatorinsel sind bereits in vollem Gange. Hier entsteht eine neue Logistikhalle. "Hier ist mir wichtig nochmal klarzustellen, dass natürlich auch die geplante Promenade und die Fußgängerbrücke von uns umgesetzt werden", sagt Bangen.
Koalitionsvertrag "erstmal positiv"
Die Liste der Zukunfts-Projekte ist lang. Dazu gehören auch Umschlagplätze für verflüssigtes CO2 sowie ein Ammoniak-Tanklager, weil Ammoniak zum Transport von Wasserstoff genutzt wird.

Der Duisburger Hafen gehört zu den wichtigsten Binnenhäfen Europas.
Auch der Koalitionsvertrag von Union und SPD sei erstmal positiv, sagt Bangen: "Die Wasserstraßen haben jetzt eine ganz andere Priorität und die Finanzierungs- und Maßnahmenpakete sind mehr als wir seit vielen Jahren hatten."
Einbrüche durch Zollpolitik erwartet
Die große Unbekannte ist allerdings, welche Auswirkungen die Zollpolitik des US-Präsidenten haben wird. "Wir werden sicherlich einen Rückgang im Seeverkehr zumindest in den nächsten Wochen und Monaten haben", sagt Bangen. Er rechne mit bis zu 10 Prozent. Schon jetzt sehe man, dass Reedereien Abfahrten annullierten.
Ob ihm das Sorge mache? "Nein. Für Duisburg erstmal nicht. Wir haben Vollauslastung und merken, dass in der Krise Duisburg eher verstärkt nachgefragt wird." Für die Gesamtwirtschaft schätzt er die Lage allerdings anders ein: "Wir erleben, dass das Grundvertrauen in den Handel irreparabel geschädigt wird und das ist durchaus ein Problem."
Quellen:
- WDR-Reporterin vor Ort
- Duisburger Hafen AG