"Wir haben gemahnt, appelliert, aufgefangen und jetzt brechen wir unter der Last der in Not geratenen Tiere zusammen" – der Brandbrief beschreibt anschaulich, wie hart die Situation in den Tierheimen der Republik aussieht. Das Hauptproblem: Immer mehr Hunde werden an die Heime abgegeben – die sind aber schon längst am Limit.
Im Wittener Tierheim, das auch für die Städte Wetter und Herdecke zuständig ist, wird die Warteliste immer länger. Über 40 Hunde stehen dort schon seit Monaten auf der Vermittlungsliste. Hunde wie Bonny, Mavis und Lando, die auf Fotos der Tierheim-Webseite zu sehen sind – oftmals sind das schwierig zu haltende Tiere, die neuen Besitzern oft zu schaffen machen.
Schwierige Hunde bleiben lange im Heim
Insbesondere bei Beißhunden sei eine Vermittlung schwierig, denn oft werden Zuchttiere an neue Hundehalter verkauft, die nicht erfahren genug sind. Das sei auch ein Problem schlechter Zuchtverhältnisse, schreiben die Tierheime in ihrem Brandbrief: Hunde würden vor allem aus Profitgier für einen übersättigten Markt produziert, daraus resultiere manchmal sogar ein lebenslanger Aufenthalt im Tierheim.
Doch wo kein Platz, da auch kein Tierheim-Aufenthalt und gerade das lässt viele unerfahrene Halter verzweifeln. Das Wittener Tierheim bekommt immer wieder Anrufe nicht nur aus dem Ennepe-Ruhr-Kreis, auch aus dem gesamten Bergischen Land und sogar aus Thüringen hat sich vor kurzem jemand in Witten gemeldet, weil die Plätze überall rar sind.
Neue Regeln gefordert
Die Tierschützer fordern jetzt nachhaltige Konzepte für den Hundehandel und Maßnahmen zur Eindämmung illegaler Zucht – außerdem die Stärkung von Städten und Kommunen, konsequente Regelungen für den Import von Hunden aus dem Ausland, eine Registrierpflicht von Hunden, einheitlichere Regeln zur Anerkennung des Hundetrainer-Verbots, sowie neue Finanzierungsmodelle für Tierheime.
Doch die Chefin des Wittener Tierheims vermutet am Telefon: So schnell wird sich, trotz des Brandbriefs an Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (B'90/Grüne) und der Tierschutzbeauftragten der Bundesrgierung Ariane Kari, nichts an der schwierigen Situation der Tierheime ändern.