Unterwegs mit einem deutsch-französischen Polizeiteam bei der Euro 2024

Lokalzeit aus Dortmund 26.06.2024 02:53 Min. Verfügbar bis 26.06.2026 WDR Von Christof Voigt

Unterwegs mit einem deutsch-französischen Polizeiteam bei der Euro 2024

Stand: 26.06.2024, 12:36 Uhr

Während der Euro 2024 sind in Deutschland tausende deutsche Polizisten im Einsatz. Sie werden von weiteren Polizisten aus dem Ausland unterstützt und begleitet. Ihre Aufgabe: Ansprechpartner für ausländische Fans sein.

Von David Peters

Vor dem Spiel Frankreich gegen Polen sind in Dortmund viele Polizisten unterwegs. Dazwischen sind aber auch zwei Uniformen, die nicht so ganz ins Bild passen. Uniformen der französischen Gendarmerie. "Viele Fans sind überrascht hier Gendarmen zu sehen", erzählt Antoine Fridli. Der Franzose ist zusammen mit seiner Kollegin Lixiane Dupin während der Europameisterschaft hier in Dortmund im Einsatz.

Polizisten als Fotografen und Fotomotiv

Ein Polizist des Kommunikationsteam macht Fotos von polnischen Fans

Ein Polizist des Kommunikationsteam macht Fotos von polnischen Fans

Sie ergänzen das Kommunikationsteam der Polizei und sollen in erster Linie Ansprechpartner für die vielen ausländischen Fußballfans sein. Meistens geht es nur um kleine Orientierungshilfen, erzählt Antoine Fridli: "Viele fragen uns, wo es zum Stadion oder zum Westfalenpark geht." Die Kommunikationsteams der Polizei werden aber auch häufig von Fans gefragt, ob sie schnell ein paar Fotos von ihnen machen können. Manchmal sollen die Polizisten auch selbst aufs Bild.

Die beiden Franzosen Fridli und Dupin sind bei der Europameisterschaft nicht die einzigen ausländischen Polizisten. Es seien immer wieder Polizisten aus den Teilnehmerländern im Einsatz, so die Dortmunder Polizei.

Von der kleinen Gemeinde ins "große" Dortmund

Patch der Region Centre-Val de Loire

Patch der Region Centre-Val de Loire

Auf dem linken Ärmel von Fridli ist ein Patch des Wappen der Region Centre-Val de Loire, in der Mitte Frankreichs, zu sehen. Der 23-jährige Polizist arbeitet eigentlich in Senonches - eine kleine Gemeinde mit gerade einmal 3.000 Einwohnern: "Das ist hier ein bisschen anders. Ich bin in Frankreich nur in einer kleinen Gendarmerie mit neun Ermittlern." Kein Vergleich zu Dortmund also. Ob es ein bisschen wie ein Schüleraustausch für ihn ist?

Das ist wie ein Schüleraustausch, aber mit einer Waffe. Also doch etwas anders. Antoine Fridli

Gute Chemie im deutsch-französischen Team

Fridli und seine Kollegin Dupin sind zusammen mit Kamillus Lihs von der Dortmunder Polizei unterwegs. Man verständigt sich hauptsächlich auf Deutsch. Antoine Fridli hatte sich extra wegen seiner Sprachkenntnisse für das Gastspiel in Deutschland gemeldet. Sein deutscher Kollege Lihs ist an diesem Tag aber auch im Einsatz, weil er polnisch spricht. Das Kommunikationsteam kann damit an diesem Spieltag beiden Fanlagern auch in der jeweiligen Landessprache weiterhelfen.

Das gemischte Team ist auch für Lihs eine neue Erfahrung: "Es ist eine ungewohnte, aber doch sehr positive Situation für mich." Im deutsch-französischen Polizei-Team stimmt die Chemie auf jeden Fall. Auf dem Weg in Richtung Stadion wird gescherzt und gelacht. Und das, obwohl alle drei arbeiten.

Begeisterung über die Europameisterschaft auch bei Polizisten

"Das sind vier Wochen für uns, die einerseits anstrengend sind, aber es macht so viel Freude, diese pure Lust zum Fußball und zum Feiern zu sehen", erzählt Lihs. Und auch Fridli ist von der Europameisterschaft begeistert: "Nach allen Spielen war es hier friedlich und alle feiern zusammen."

Antoine Fridli

Antoine Fridli

Der 23-jährige Franzose ist selbst auch Fußballfan. Er kommt eigentlich aus Straßburg und ist Fan des Vereins "Racing Straßburg", der in der ersten französischen Liga spielt. Durch die Arbeit während der Europameisterschaft hat Fridli auch das Dortmunder Stadion kennengelernt und konnte das Vorrundenspiel von Italien gegen Albanien live miterleben. Das ist ihm besonders in Erinnerung geblieben: "Das ist das erste Mal, dass ich in so einem großen Stadion war."

Fanschal gegen Polizeipatch

Das deutsch-französische Polizeiteam mit dem ertauschten Schal

Das deutsch-französische Polizeiteam mit dem ertauschten Schal

Eine besondere Erinnerung hat sein deutscher Kollege Lihs auch gesammelt. Vor dem Spiel Frankreich gegen Polen kam ein Franzose auf ihn zu: "Der sammelte Polizeiabzeichen und hat mich gefragt, ob ich ihm meins geben kann. Das hab ich gern gemacht. Er bestand dann darauf, dass ich einen Schal von ihm mitnehme." Ein Schal der französischen Insel Réunion im indischen Ozean. "Der wird zu Hause aufgehängt", kündigt Lihs mit einem Lächeln an.

Unterwegs mit einem deutsch-französischen Polizeiteam bei der Euro 2024

WDR Studios NRW 26.06.2024 00:42 Min. Verfügbar bis 26.06.2026 WDR Online


Antoine Fridli hatte sich freiwillig für das kurze Dienst-Intermezzo in Deutschland gemeldet. Bereut hat er es nicht: "Es ist wirklich sehr gut hier." In zwei Tagen geht's für den jungen Franzosen zurück in die Heimat. Ein paar Tage in seiner kleinen Gendarmerie arbeiten und dann steht das nächste internationale Sportevent an. Fridli wird auch bei den Olympischen Spielen in Paris im Einsatz sein.