In Unna hat die Jüdische Gemeinde "ha Kochaw" (hebräisch für Stern) am Donnerstag (04.07.2019) ihre neue Synagoge eingeweiht. Zu Gast war neben Vertretern des Zentralrats der Juden auch NRW-Heimatministerin Ina Scharrenbach. Sie ist für Ministerpräsident Armin Laschet eingesprungen, er saß in Paris fest, weil sein Flugzeug nicht starten konnte.
Umbau eines evangelischen Gemeindesaals
Der Umbau hat rund ein Jahr gedauert und 3,4 Millionen Euro gekostet. Zwei Millionen davon trägt das Land, der Rest soll durch Spenden finanziert werden. Zuvor hatte das Gebäude der evangelischen Kirche als Gemeindesaal gedient. Jetzt bietet es der Jüdischen Gemeinde Raum zum Beten und Feiern.
Gemeinde 2007 gegründet
Die Gemeinde hatte sich 2009 neu gegründet - über ein halbes Jahrhundert nach dem NS-Terror, dem in Unna rund 150 Juden zum Opfer fielen. An sie erinnert eine Gedenktafel im Innern der Synagoge. Die heutige Gemeinde hat 120 Mitglieder. Sie stammen fast alle aus Staaten der ehemaligen Sowjet-Union und kamen in den 1990er Jahren als "Kontingent"-Flüchtlinge nach Deutschland.
"ha Kochaw" gehört zur Union progressiver Juden, einer liberalen Strömung im Judentum. Hier sind Männer und Frauen gleichberechtigt. Für Unna ist eine Rabbinerin zuständig, die sich die Gemeinde mit Köln und Oberhausen teilen muss.
Tag der offenen Synagoge
Höhepunkt der Feier war die feierliche Übergabe einer Thora-Rolle aus den USA: das Gastgeschenk einer Gemeinde, die sich wegen Mitgliederschwunds auflöst. Die Jüdische Gemeinde Unna wird die Eröffnung ihrer Synagoge mehrere Tage lang feiern. Für Freitag lädt sie um 18 Uhr zum Schabbat (mit Anmeldung), und am Sonntag ist von 12 Uhr bis 17 Uhr "Tag der offenen Synagoge".