Als Marc Friedrich aus Essen von dem Raketenangriff auf das ukrainische Kinderkrankenhaus Ochmatdyt erfährt, eilt er sofort nach Kiew, um den schwer erkrankten Kindern zu helfen. Er macht das, was er seit 2022 regelmäßig tut: Schwer erkrankten Kinder ehrenamtlich einen Intensivflug nach Deutschland zu organisieren.
Dafür betreibt er eine Hilfsorganisation mit dem Namen "Ambulance for Kids" mit Sitz sowohl in Kiew als auch in Essen. Unterstützt wird er durch die "Deutsche Flugambulanz" aus Hattingen, die ehrenamtlich die Flüge besetzt. Die Flüge selbst werden durch Spenden finanziert.
Drei Tage nach dem Raketentreffer der erste Flug
Am Donnerstag vergangener Woche, also drei Tage nach dem verheerenden Raketentreffer in der Kinderklinik, hat Marc Friedrich den zweijährigen Nikita und seine Mutter mit seinem Intensivtransport-Fahrzeug zum polnischen Flughafen in Rzeszow gefahren.
Dort haben die Ehrenamtlichen der Deutschen Flugambulanz übernommen und Nikita und seine Mutter mit einem Spezialflieger nach Osnabrück geflogen. Die Ehrenamtlichen konnten ein Intensivbett im Christlichen Kinderhospital Osnabrück für Nikita organisieren. Dort ist er seit Freitagnacht.
Zweijähriger schwer krank
Nikita leidet am Lyell-Syndrom: Seine Haut ist schwer entzündet, bildet Blasen und Verkrustungen als allergische Reaktion auf ein Schmerzmittel. Ist das Syndrom fortgeschritten – wie bei Nikita – ist das lebensgefährlich, denn durch die offenen Wunden können Infekte in den Körper eindringen.
Nikita war so schwer erkrankt, dass er kaum noch essen und atmen konnte, weil auch sein Mund und Rachen betroffen waren. Daher war er in der ukrainischen Kinderklinik, als eine Rakete des Typs Kh-101 die Klinik traf. Die Decke seines Patientenzimmers stürzte ein. Er und seine Mutter lagen unter Trümmern. Nikitas Körper war übersät mit Glassplittern.
Dass der Junge überhaupt überlebt hat, wäre ein Wunder, meint Friedrich.
Demnächst weitere Flüge
Mittlerweile geht es Nikita besser: Seine Schwellungen gehen zurück, die Scherben sind entfernt. Der Zweijährige kann vielleicht bald die Intensivstation im Kinderhospital verlassen.
Marc Friedrich will zeitnah zwei weitere Kinder ausfliegen. Derzeit sucht er Spezialkliniken, die zwei Intensiv-Patienten aufnehmen können. Etwa eine Zweijährige, die nach einer Tumor-Entfernung dringend eine Chemotherapie braucht. Die kann sie in Ochmatdyt derzeit nicht bekommen.