Traum-Start in die EM; WDR Aktuell

02:18 Min. Verfügbar bis 15.06.2026

"Mein Sohn hat es gesagt!" Wie die Fans in NRW den EM-Auftakt feierten

Stand: 15.06.2024, 07:44 Uhr

5 Tore gegen Schottland - und die EM-Stimmung war da. Tausende feierten die deutsche Nationalmannschaft. Wir waren im Dortmunder Westfalenpark dabei - NRWs größtem Public-Viewing-Bereich.

Von Sebastian TischkovSebastian Tischkov

Zwei Stunden vor Spielbeginn am Freitagabend fängt es in Dortmund an zu nieseln. Das Wetter will den Fans doch keinen Streich spielen vor dem so wichtigen Fußballspiel? Das scheint allen egal – denn der Platz im Dortmunder Westfalenpark füllt sich von Minute zu Minute.


Wer dachte, es gäbe noch keine EM-Euphorie, der wird in Dortmund eines Besseren belehrt. Schwarz-Rot-Gold war auf ganz vielen Wangen zu sehen, Deutschland-Fahnen sowieso überall.

Ein ganz besonderer Glücksbringer

Ahmed Dabak aus Dortmund ist mit einer solchen Fahne zum Public Viewing gekommen. Und er glaubt fest daran, dass Deutschland heute gewinnt. Warum? "Mein Sohn ist der Glücksbringer", sagt Ahmed.

2014 ist er pünktlich zur Weltmeisterschaft in Brasilien geboren worden. Und wir wissen alle, wer dann Weltmeister geworden ist. Zehn Jahre später soll sein Sohn Jakub wieder für Glück bringen.

Ein Vater steht mit seinem Sohn vor einer Leinwand

Der Sohn als Glücksbringer: Ahmed und Jakub

Deswegen ist er heute beim Public Viewing dabei. Immerhin glaubt er selbst daran, dass Deutschland Europameister wird. Die Tipps heute von ihm: Wirtz, Musiala, Füllkrug. Ein knackiges 3:1 für Deutschland. "Und Manuel Neuer wird alle Bälle halten!", sagt sein Vater.


Sommermärchen reload

Schon 2006 war die Weltmeisterschaft in Deutschland ein echtes Erlebnis für Ahmed. Bis heute erinnert er sich an das Sommermärchen und die ganz ganz besondere Stimmung von damals.

"Und heute, 2024, haben wir auch eine ganz tolle Stimmung hier. Es sind schwierige Zeiten nach Corona und mit Krieg. Aber jetzt kann ich meinen Augen gar nicht glauben. Es ist wie 2006 – nur noch besser!"

Nur ein paar Meter weiter fallen im Meer von weißen und pinken Trikots ein paar Männer mit Schottenrock auf. Sie sind irgendwie überall im Ruhrgebiet – was auch daran liegt, dass die Fans aus Schottland viele Campingplätze im Pott in Beschlag genommen haben.

Erstes EM-Spiel: So feierte Dortmund beim Public Viewing

Von Sebastian Tischkov

Was ein Auftakt! 7500 Fans haben ordentlich Stimmung gemacht beim Public Viewing des EM-Eröffnungsspiels in Dortmund. Die Freude war dabei grenzenlos.

Fußballfans posieren für ein Foto

Schottische und deutsche Fans vereint: Trotz des hohen 5:1 Sieges feierten die Fans beider Mannschaften im Dortmunder Westfalenpark.

Schottische und deutsche Fans vereint: Trotz des hohen 5:1 Sieges feierten die Fans beider Mannschaften im Dortmunder Westfalenpark.

Ein Muss: Fanartikel in schwarz-rot-gold. Selbst wenn man mit dieser Brille nicht mehr so viel sieht.

Der Westfalenpark war gut besucht. Aber: Es passen noch dreieinhalb mal so viele Fans auf den Platz.

Auf der riesigen Video-Leinwand werden die Dortmunder EM-Spiele und alle Spiele der deutschen Nationalmannschaft übertragen.

Kurz vor Anpfiff ist noch Zeit für ein schnelles Foto von der Stimmung beim Public Viewing.

Beim 1:0 nach nur zehn Spielminuten brachen alle Dämme.

Der Jubel wurde bis zum Schluss immer größer.

Auch Schottland-Fans dabei

Conor ist mit seiner Truppe aus Glasgow angereist, weil sie heißbegehrte Tickets für das Spiel am nächsten Tag in Dortmund bekommen haben. Italien gegen Albanien – das kann man einfach nicht verpassen.

Schottland-Fans posieren für ein Bild

Hartgesotten: Schottische Fans in Dortmund

Nur: Kalt sei es mit dem Schottenrock. Das leugnet er nicht. Zwar regnet es zum Glück den ganzen Abend nicht, frisch ist's aber trotzdem. Denn eine Unterhose hätten sie nicht an, merkt der Schotte ganz diskret an.

Public Viewing im Westfalenpark heißt aber keinesfalls quetschen in die Menschenmenge ganz vorn: Gemütliche Plätze weiter hinten oder am Rand gab’s genug. Fabienne, Anke und Verena haben es sich kurz vor Anpfiff am Rand bequem gemacht.

Klare Favoriten für's erste Tor

Auch sie sagen: 3 zu 1 für Deutschland. Wer die erste Bude macht, ist egal. Verena hat trotzdem einen Favoriten: Nico Schlotterbeck soll’s richten.

Drei Frauen sitzen auf einer Wiese

Fabienne, Anke und Verena: Die drei Fans freuen sich auf die EM

Die drei Dortmunderinnen finden die Stimmung zur EM in ihrer Stadt toll. „Ein neues Sommermärchen! Muss einfach sein! 2006 war einfach geil. Und das muss einfach noch mal kommen!“, sagt Verena, mit voller Zustimmung der anderen.  

Bei den dreien merkt man, was die Zuschauer kurz vor dem Spiel eint: Alle stehen unter Strom. Als die deutsche Nationalmannschaft im Spielertunnel eingeblendet wird, jubelt die ganze Menge. Als hätten sie alle so lange auf diesen Moment gewartet.

Die EM im eigenen Land vereint

Zwar ist München gut sechseinhalb Autostunden weit weg. Die Deutsche Fußball-Elf fühlt sich trotzdem ganz nah an. Nationalhymmne. Manche singen klangvoll mit.

Und dann geht das Spiel endlich los. Die erste Topchance schon nach zwei Minuten. Ein Raunen geht durch die Menge, als Wirtz am Tor vorbei schießt. Manche verdecken mit ihren Händen die Augen. Viel zu viel Spannung.

Niemand ahnt in diesem Moment, dass der Knoten nur acht Minuten später platzen soll. Florian Wirtz macht ihn rein – in der zehnten Minute. Jubelstürme im Dortmunder Westfalenpark. Hier und da fliegen schon die Bierbecher, das interessiert die Menschen drumherum aber kaum.

Die EM als Fußball-Party: Die schönsten Fan-Momente in NRW

In NRW finden nicht nur die meisten Spiele der Fußball-EM statt, es gibt auch zahlreiche Plätze für Public Viewing. Hier gibt es die schönsten Fan-Momente.

Mann trommelt beim Fanmarsch

Viele der 20.000 deutschen Fans haben sich in der Dortmunder Innenstadt getroffen, um als Teil des Fanmarsches über die Ruhrallee Richtung Stadion zu ziehen.

Viele der 20.000 deutschen Fans haben sich in der Dortmunder Innenstadt getroffen, um als Teil des Fanmarsches über die Ruhrallee Richtung Stadion zu ziehen.

Bei dem Fanmarsch zum Dortmunder Stadion hoffen offenbar auch einige auf ein Revival von 1990, als die Nationalelf mit und dank Lothar Matthäus den WM-Titel holte.

Besonders ausgelassen war die Stimmung schon vor dem Spiel im Dortmunder Westpark. 6.000 dänische Fans stimmten sich bei bestem Sommerwetter schon mal auf die Achtelfinal-Partie ein. 

Heute startet das Achtelfinale der Fußball-EM. Deutschland tritt um 21 Uhr gegen Dänemark an. Das Spiel findet in Dortmund statt, wo es sogar ein Fan-Camp git. Dort können Fans in Zelten übernachten.

Auch dänische Fans sind im Zeltlager vertreten. Immerhin ist es eine günstige Alternative zu Hotel oder Mietwohnung.

Auch wenn die "Three Lions" erst am Abend im Kölner Stadion gegen Slowenien aufliefen, feierten die englischen Fans schon am Nachmittag.

Gerne mit dabei: der Union Jack.

So manch ein Fan braucht die Nationalflagge aber gar nicht. Er trägt den Stolz auf sein Land direkt auf bzw. unter der Haut.

Für die letzte Partie der Gruppenphase gegen Polen fuhren die französischen Fans noch einmal alles auf, was sie zu bieten haben. Darunter Nationalhelden wie Luis de Funès...

... aber auch der kampfbereite gallische Hahn und Obelix wurden unter den Fußballbegeisterten gesichtet.

Auch immer im Fan-Gepäck: Der französische Patriotismus im Bezug aufs Essen.

Autokorso nach dem Unentschieden gegen die Schweiz, denn Deutschland zieht als Gruppensieger ins Achtelfinale ein.

Rudelgucken in Dortmund: Der spielerische Härtetest Schweiz wurde für die DFB-Elf auch ein mentaler Härtetest - und Nervenkitzel für die Deutschland-Fans.

Am Samstag lockte das Duell zwischen der Türkei und Portugal die Fans in Scharen nach Dortmund. Die Folge: volle Straßen und volle Public Viewings.

Zehntausende pilgerten zu Fuß zum Stadion - wie hier beim Fanmarsch türkischer Anhänger.

Als der Ball rollte, hatten die portugiesischen Fans mehr zu lachen. Die Südeuropäer sicherten sich mit einem 3:0 den Gruppensieg.

Ukrainische Fans hatten am Freitag (21.06.) allen Grund zum Jubeln: Mit einem starken 2:1 endete die Partie gegen die Slowakei in Düsseldorf.

Auch das durchwachsene Wetter konnte die Stimmung beim Public Viewing nicht trüben.

Zwischendurch gab es aber auch mal kritische Blicke, wie von diesem Mädchen, als die Slowakei ihr einziges Tor geschossen hatte.

In der Düsseldorfer Altstadt kamen zahlreiche Fans zusammen, um den Sieg der ukrainischen Mannschaft zu feiern.

Italien ging als Titelverteidiger in die Europameisterschaft. Und damit das niemand vergisst, haben die italienischen Fans vor dem Stadion in Gelsenkirchen am Donnerstag (20.06.) den EM-Pokal natürlich auch dabei. Am Ende gewannen allerdings die Spanier.

Der bekannteste Fan der spanischen Nationalmannschaft war auch beim Spiel gegen Italien in Gelsenkirchen dabei: König Felipe VI. - mit einer Krawatte so rot wie die Trikots der "Furia Roja".

Beste Stimmung am Mittwochabend (20.06.) im Kölner Stadion vor der EM-Begegnung Schottland gegen die Schweiz. Die Schotten jubelten sich vor dem Anpfiff schon warm.

Auch die Schweizer gaben sich selbstbewusst und siegessicher.

Was den Schotten ihr Kilt, ist den Schweizern ihr Käse.

Schon vor der Partie zwischen Schottland und der Schweiz bekam man den Eindruck, die Schotten hätten ein Heimspiel - so viele Männer in Röcken waren in Müngersdorf unterwegs.

Unter ihnen auch schon ganz junge Fans, wie dieser kleine "Braveheart".

Tor, Tor, Tor: Auf dem Friedensplatz in Dortmund feierten am Mittwoch die Fans das 2:0 der deutschen Elf gegen Ungarn.

Public Viewing im Amphitheater Gelsenkirchen: Tausende haben das Vorrunden-Spiel Deutschland gegen Ungarn verfolgt.

EM-Spiele werden in Gelsenkirchen aber auch an noch ungewöhnlicheren Orten geschaut - zum Beispiel in der Fußballkirche der Katholischen Kirchengemeinde St. Joseph auf Schalke. 

Nicht in NRW, aber aus NRW: Stefan (links) und Andreas (rechts) aus Düsseldorf reisten am Mittwoch nach Stuttgart, um die deutsche Nationalelf gegen Ungarn zu unterstützen. Nach dem 2:0-Sieg und dem Achtelfinaleinzug war Feiern angesagt!

Am Dienstag (18.06.) machte das Wetter dem Public Viewing einen Strich durch die Rechnung. Ob in Köln ...

... Düsseldorf ...

... oder Dortmund: Wegen der Unwetterwarnung war Rudelgucken in den Fanzones nicht möglich.

Gespielt wurde im BVB-Stadion dennoch - trotz Wassermassen. Die Türkei gewann gegen Georgien mit 3:1.

Am Montag (17.06.) war Titelfavorit Frankreich ins Turnier gestartet - in Düsseldorf.

In der Landeshauptstadt wartete auf den Vizeweltmeister mit EM-Geheimtipp Österreich jedoch ein schweres Los.

Beim Sonnenuntergang am Rhein waren die Blicke auf die Leinwand gerichtet.

Frankreich gewann das Spiel knapp mit 1:0. Die Fans jubelten ausgelassen in der Altstadt.

In der Gelsenkirchener Innenstadt hatten die serbischen Fans einen Tag zuvor bereits seit dem frühen Morgen gefeiert.

Selbst wenn die Stadt anfangs nicht jeden überzeugen konnte, strömten auch die englischen Fans nach Gelsenkirchen.

Auf der Gelsenkirchener Trabrennbahn herrschte dann beim Public Viewing eine fast magische Stimmung. Auch der Himmel gab alles.

Am Ende des zweiten EM-Tags hatten vor allem die italienischen Fans Grund zur Freude. Mit 2:1 siegten die Azzurri gegen EM-Außenseiter Albanien.

Die Außenseiter-Rolle hielt aber tausende albanische Fans nicht davon ab, ins Dortmunder Stadion zu kommen. Neben dem obligatorischen Trikot trugen viele auch die traditionelle weiße Kopfbedeckung Qeleshe.

Davor wurde aber auch schon gejubelt. Unter anderem auf der Fanmeile am Kölner Tanzbrunnen. Dort feierten Schweizer Fans das 3:1 gegen Ungarn.

Die Schminke ist verteilt, die Hüte sitzen. Bunt und laut zeigten sich diese Schweizer Fans in Köln. Sie hatten einen Platz auf der Tribüne im Stadion ergattert.

Auch die ungarischen Fans ließen sich im Kölner Stadion nicht lumpen.

Schon am Freitag (14.06.) stand die Fanzone am Dortmunder Friedensplatz Kopf: Lange bevor das Eröffnungsspiel zwischen Deutschland und Schottland angepfiffen wurde, herrschte hier Partystimmung.

Als es dann am Abend losging, waren tausende Fans gekommen, um die Eröffnungspartie zu verfolgen.

Ein Stückchen weiter am Alter Markt bekamen Lisa und Markus Schiefer nach ihrer Hochzeit am Tag des Eröffnungsspiels prominenten Besuch von EM-Maskottchen Albärt.

Währenddessen bereitete man sich am Tanzbrunnen bereits auf das Public Viewing am Abend vor. Unter anderem konnte man sich dort in den Farben der favorisierten Mannschaft schminken lassen.

Danach konnte es losgehen. Gemeinsam mit dem DFB-Team wurde zur Begrüßung die Hymne gesungen.

Für gute Laune und Grund zum Feiern sorgten dann die Jungs von Julian Nagelsmann. Mit einer 3:0-Führung zur Halbzeit schmeckt das Bier gleich doppelt so gut.

Nach dem Auftaktsieg war in dann Köln kein Halten mehr. Zahlreiche Fans, die in den Fanzonen und Kneipen in der Innenstadt die Partie verfolgt hatten, zogen jubelnd durch die Stadt.

Wahnsinns-Jubel bei jedem Tor

Die Dortmunder liegen in den Armen nach der schnellen Führung. Das 2:0 nur wenige Minuten später können manche kaum mehr fassen. Der Jubel – noch viel größer.

Fans jubeln beim Public Viewing

Nach den Toren gab's kein Halten mehr

Diese Jubelschreie wurden von den Dortmundern nach dem Elfmetertor kurz vor der Halbzeitpause noch mal dicke überboten. Das fantastische Spiel der deutschen Nationalmannschaft lässt manch eine Sorge hier im Ruhrgebiet mal kurz vergessen.

Nach dem Spiel sind sich die meisten Besucher im Westfalenpark sicher: Deutschland holt den Pott. Komme, was wolle. Nach diesem Sieg geht’s nicht anders. Und dann war da noch "Fülle", der Hammerspieler des BVB, der in Dortmund naturgemäß für Stimmung sorgt.

Ein Borusse hat getroffen

"Die Borussen haben getroffen. Mehr brauchen wir nicht!", sagt Anna aus Dortmund. "Alles optimal. Fülle hat einen reingemacht. Emre hat einen reingemacht. Und Neuer hat einen rein bekommen. Besser geht nicht!"

Bei ihr und ihrer Freundin würde die Nacht ziemlich ruhig werden – auch wenn es um sie herum zahlreiche Fans offensichtlich anders sehen. Doch sie sagen, das sei ja gerade mal das Eröffnungsspiel gewesen.

Und wenn Deutschland den EM-Pokal nicht holen würde, dann würden sie es den Schotten gönnen. Trotz des einen verlorenen Spiels. "Ein Spiel kann man ja mal verloren. Ein Spiel, das is ja nix!" Die längst nach Hause gewanderten Schotten würde es freuen.

Dortmund feiert friedlich

Die Polizei berichtete in der Nacht von einem sehr friedlichen Einsatz auf den beiden Dortmunder Fan-Zonen auf dem Friedensplatz und im Westfalenpark.

Längst nicht alle Plätze seien belegt gewesen: Gut 7500 Fans wären zum Anpfiff im Westfalenpark gewesen. Fast dreieinhalb Mal so viele Menschen würden rein passen.

Und Ahmed, der sein Weltmeister-Kind extra zum Public Viewing mitgebracht hat? Er ist nach dem Spiel einfach überglücklich. "Mein Sohn hat es ja vorhin gesagt!" Wirtz, Musiala, Füllkrug. Sie haben alle drei getroffen. Da steht dem Europameistertitel doch nichts mehr im Wege.

Fans feiern den Deutschland-Sieg beim Public Viewing

WDR Studios NRW 15.06.2024 00:57 Min. Verfügbar bis 15.06.2026 WDR Online


Unsere Quellen:

  • WDR-Reporter vor Ort
  • Gäste beim Public Viewing
  • Polizei Dortmund