3D-Drucker Haus Lünen: Mieter:innen ziehen ein

Lokalzeit aus Dortmund 11.12.2024 02:40 Min. Verfügbar bis 11.12.2026 WDR Von Catherine Jaspard

Haus aus dem 3D-Drucker: Mieter in Lünen ziehen ein

Stand: 11.12.2024, 18:08 Uhr

In Lünen ist das erste öffentlich geförderte Haus aus einem 3D-Drucker fertig. Sechs Wohunungen sind darin entstanden.

Von Marc Sense

Was auffällt, ist das Äußere des Hauses. Die Ecken sind rund, die Fassade ist nicht verkleidet, man sieht den Beton. Der ist keine glatte Fläche, sondern besteht aus mehreren etwa ein Zentimeter dicken Schichten.

Das Paar Joachim und Constanze Lippmann stehen als erste Mieter vor dem Haus.

Joachim und Constanze Lippmann sind die ersten Mieter des Hauses.

Joachim und Constanze Lippmann gehören zu den ersten Mietern, die im Januar hier einziehen. „Ich freue mich immer über außergewöhnliche Sachen und so ein 3D-Druck ist aussergewöhnlich. Schade, dass die Wohnung im Innern ganz normal aussieht. Ich hätte es schön gefunden, wenn zum Beispiel das Bad auch den gedruckten Look hätte, sagt Constanze Lippmann.“

Kaltmiete: Sechs Euro pro Quadratmeter

Der Bau des Hauses mit den sechs Mietwohnungen hat 1,9 Millionen Euro gekostet. Dank der öffentlichen Förderung durch das Land NRW liegt die Kaltmiete bei sechs Euro pro Quadratmeter. Eine günstige Neubauwohnung, aber vor allem eine besondere.

Das Erdgeschoss und die erste Etage wurden mit einem 3D-Beton-Drucker erstellt. Ein Düse fährt dabei immer wieder die Mauer ab und trägt bei jedem Durchgang eine neue Schicht Beton auf. Das hat 118 Stunden gedauert, also nicht mal fünf Tage reine Druckzeit. Allerdings wurde nicht am Stück gedruckt. Insgesamt betrug die Bauzeit etwa 1,5 Jahre.

Bau des Hauses relativ teuer

Vorstand Wohnungsbaugesellschaft Lünen Jan Hische vor dem Haus.

Jan Hische, Vorstand der Wohnungsbaugesellschaft Lünen

Die Lüner Wohnungsgenossenschaft hat den Bau realisiert, üppig gefördert vom Land NRW. Das war auch nötig, denn der Bau des 3D-Hauses war teurer als ein normaler und hat genauso lange gedauert.
„Wir wollten zeigen, dass sich dieses Verfahren nicht nur für besondere Bauten eignet, sondern auch im herkömmlichen Wohnungsbau seinen Platz hat", erklärt Jan Hische, Vorstand Wohnungsbaugesellschaft Lünen.“

Interessant könnte der 3D-Druck vor allem bei standardisierten Häusern werden, zum Beispiel in einem Neubaugebiet, meint Hische. Eine Druckvorlage für mehrere Gebäude nebeneinander - das sei ein Szenario, bei dem der 3D-Druck deutliche Kosten- und Geschwindigkeitsvorteile haben müsste.

Quellen:

  • WDR-Reporter vor Ort
  • NRW-Bauministerium
  • Wohnungsbaugenossenschaft Lünen

Über dieses Thema berichten wir heute auch auf WDR2 in der Lokalzeit Ruhrgebiet und im WDR Fernsehen in der Lokalzeit Dortmund um 19.30 Uhr.