134 Portraits in Dortmund: Jüdische Gemeinde erinnert an Schicksal der Geiseln
Stand: 04.03.2024, 16:11 Uhr
Seit fast 150 Tagen befinden sich mehr als 140 israelische Geiseln in der Gewalt der palästinensichen Terrororganisation Hamas. Die Jüdische Gemeinde in Dortmund fordert ihre Freilassung.
Von David Peters
Über den ganzen Friedensplatz verteilt stehen die 134 Stühle. Auf jedem steht ein Portrait einer Geisel. Romi Gonem (23 Jahre) und Bar Kupershtein (22) sind nur zwei von ihnen. Sie wurden während des Terroranschlags der Hamas am 7. Oktober 2023 verschleppt. Auf den Bildern ist auch die Aufschrift "Bring him home now!" zu lesen.
Außer den Stühlen und Portraits ist auch ein großer Bildschirm aufgebaut. Er zeigt an, wie lange sich die Geiseln schon in der Gewalt der Hamas befinden. Mit jeder Sekunde rückt die Zeit näher an die vollen 150 Tage.
Schicksal der Geiseln berührt Passanten und Gemeindemitglieder
Anat Barsilai von der jüdischen Gemeinde trauert
Immer wieder bleiben Menschen stehen. Schauen sich die Portraits an. Machen Fotos. Eine von ihnen ist Brigitte Jülich. Sie findet die Aktion sehr eindrücklich. "Sonst ist es einfach nur eine Zahl. Die liest man jeden Tag. Auf den Fotos sieht man aber die Menschen, die es betrifft." Ihr geht das Ganze nahe. Besonders das genaue Schicksal der Geiseln: "Die Menschen sind entführt, man weiß aber zum Teil nicht mal, ob sie noch leben."
Auch Anat Barsilai geht das Ganze nahe. Sie ist selbst Mitglied der jüdischen Gemeinde. "Es trifft mich sehr, wenn ich die Bilder sehe - besonders die der jungen Mädchen", sagt sie während ihr die Tränen kommen. Einige Geiseln sollen von der Hamas gefoltert und vergewaltigt worden sein, erzählt Barsilai, die selbst lange Zeit in Israel gelebt hat. Die Ungewissheit über die Geiseln beschäftigt sie jeden Tag.
Den Geiseln ein Gesicht geben
Leonid Chraga von der jüdischen Gemeinde Dortmund hat die Aktion mit organisiert
Die Portrait-Aktion hatte die Jüdische Gemeinde Dortmund organisiert. "Wir wollen damit Aufmerksamkeit schaffen und den Geiseln ein Gesicht geben. Das sind nicht nur einfach Geiseln sondern Menschen. Menschen, die seit 150 Tagen von der Hamas unter unmenschlichen Bedingungen festgehalten werden", erklärt Leonid Chraga von der Jüdischen Gemeinde.
Für die Gemeinde ist die Aktion sehr wichtig, führt er aus: "Das ist etwas was in unserem Alltag stets präsent ist. Viele von uns kennen Menschen oder kennen Familien, die betroffen sind. Unser alltäglicher Begleiter ist die Sorge um das Schicksal der Geiseln."
Unsere Quellen:
- Reporter vor Ort
- Gespräche mit Passanten
- Gespräche mit Jüdischer Gemeinde Dortmund