Am Empfang in der Jugendherberge Bochum

Jugendherberge: "Wir sind wieder zurück!"

Stand: 29.04.2023, 06:00 Uhr

In der Pandemie hatten die Jugendherbergen in NRW harte Einbußen zu verkraften. Nun scheint das Tief überwunden. In der DJV Jugendherberge Bochum ist über das Wochenende jede Menge zu tun.

Von Portrait von Antonia RüllerAntonia Rüller

"Jugendgästehaus Bermudadreieck, hallo! Ja, ich schau mal. Für wie viele Gäste denn?" beantwortet Florian Braun von DJH Jugendherberge in Bochum die Telefonanfragen. Währenddessen blättert Herbergsvater Dominik Peter nochmal durch die Mappe mit den Reservierungen.

"Das Typische am Wochenende ist immer: viel Abreise und viel Anreise. Wir hatten Schulklassen, die heute abgereist sind. Das ist dann typische Jugendherberge - alle ein bisschen aufgeregt und ein bisschen wehmütig. Und keiner soll etwas auf dem Zimmer vergessen."

Vor Ort in der Jugendherberge Bochum

Gäste im Foyer

Wenn die einen abgereist sind, wird am Freitagmittag schon alles für die nächsten Gäste vorbereitet. Am Feiertagswochenende ist die Jugendherberge gut ausgebucht. Insgesamt 125 von 206 Betten sind belegt. "Viele Zimmer sind nicht mehr frei. Jetzt ist es noch recht ruhig, aber wenn die Gäste kommen, dann wird es wuseliger", erklärt Dominik Peters.

Vor Ort in der Jugendherberge Bochum

DJH Jugendherberge

Keine Stille mehr auf den Gängen

In der Zwischenzeit werden in der Küche schon die gelben Paprika für das Salatbuffet am Abend geschnippelt, zwei Etagen darüber werden die letzten Betten bezogen. Neben einigen privaten Gästen haben auch Tagungsgruppen und ein Schulchor mit insgesamt 40 Schülern der Sankt Anna Schule aus Wuppertal in der Herberge übernachtet.

"Hallo Dominik" kommt immer mal wieder ein Schüler an der Rezeption vorbei. In der DJH Jugendherberge in Bochum sind alle per Du. Die anderen Schüler hört man im Tagungsraum proben. "In der Coronazeit hatten wir Phasen, da war es hier gespenstisch still und wir haben das total vermisst. Aber jetzt ist es eigentlich nie still", erzählt Dominik Peters mit einem Lächeln im Gesicht.

Personalmangel: Auszubildende werden gesucht

Vor der Pandemie hatte die Jugendherberge bis 32 000 Gäste im Jahr verzeichnet. Während der Pandemie sank die Zahl auf knapp 7.000. "Das war ein harter Schlag!", erzählt der Herbergsvater. In 2021 hätte sich die Zahl der Gäste zwar ein wenig erholt, aber seit Ende letzten Jahres sei es wieder wie vor der Pandemie.

Und trotzdem: Probleme seit der Pandemie gibt es trotzdem. "Das Thema Personal ist herausfordernd zu dieser Zeit. Ganz besonders suchen wir aber Auszubildende, die eine Leidenschaft für das Hotelfach oder den Beruf des Kochs oder der Köchin haben." Personal haben sie während der Pandemie allerdings nicht entlassen müssen.

Gäste aus ganz Deutschland

Die DJH Jugendherberge in Bochum liegt mitten in der Innenstadt, eine Minute fußläufig von der Ausgeh-Meile Bermudadreieck entfernt. Viele der Gäste machen Urlaub und schauen sich Industriekultur an, Fußballspiele oder das Musical Starlightexpress. An diesem Wochenende kommt alles zusammen und bringt auch Gäste aus ganz Deutschland nach Bochum.

Eine Klasse der Einrichtung Antoniushaus aus Hessen für Menschen mit Körperbehinderung ist mit 16 Personen angekommen. Auch sie wollen am Abend das Starlight Musical ansehen. Mit zwei Stunden Verspätung wegen des Staus stehen sie jetzt eng nebeneinander im Foyer. Dominik nimmt sie in Empfang. Es werden die Zimmer aufgeteilt und Schlüssel vergeben.

Wenn einer auscheckt, checkt ein anderer ein

Zwei Kundinnen in der Jugendherberge Bochum

Lehrerinnen Ines Niehaus und Franziska Berlekamp

Während die einen anreisen, packt der Schulchor nach der letzten Probe am Nachmittag wieder die Koffer. Für den Chor geht es langsam wieder Richtung Heimat. "Das hat gut gepasst in Bochum. So konnten wir mit den Schülern mit dem Zug fahren. Und wir mussten ja noch was finden, was frei war." erzählt Lehrerin Ines Niehaus.

"Auch wenn alles vorbereitet ist, müssen wir natürlich immer ansprechbar sein. Irgendwas kommt immer anders. Die einen reisen ab und die nächsten reisen an.", erzählt der Herbergsvater und nimmt die neuen Gäste im Empfang.

"Aber es ist sehr schön, dass wieder mehr los ist." , sagt Dominik Peters trotz des langen Arbeitstages. Der wohl fast pünktlich zum Derby endet.

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