Missstände in Leiharbeiter:innen-Unterkünften

Lokalzeit aus Duisburg 16.10.2024 03:02 Min. Verfügbar bis 16.10.2026 WDR Von Frank Wolters

Nur wenig Besserung für Leiharbeiter im Kreis Kleve

Stand: 16.10.2024, 19:17 Uhr

In ganz NRW sind mehrere Tausend Leiharbeiter untergebracht. Oft unter sehr schlechten Bedingungen. Das soll sich aber ändern.

Von Frank Wolters

Leiharbeiter im Kleis Kleve leben oft unter schlimmen Bedingungen. Schimmel, Feuchtigkeit, viel zu viele Menschen auf engstem Raum, oft unter fragwürdigen hygienischen Bedingungen.

Das soll und muss besser werden - so sieht das auch die NRW-Landesregierung und ermöglichte den Städten weitreichende Kontrollmöglichkeiten.

Man sei auf einem guten Weg

Foto einer verdreckten Küchenzeile mit einer Waschmaschine und einem Herd, dessen Knöpfe mehrere Risse aufweisen

Eine verdreckte Küchenzeile in einer Unterkunft.

Die zuständige NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach von der CDU sieht die Behörden auf einem guten Weg: „Wir haben mehrere grenzüberschreitende Kontrollen gemacht, zusammen mit den Niederlanden. Es wurden 28 Gebäudeschließungen verfügt.“

Das sei ein guter Anfang. Denn so kommen die Menschen, die oft einfach ausgebeutet werden, aus den dreckigen Unterkünften heraus. Das jedenfalls sieht Claudia Bednarski so. Sie ist Bildungsberaterin bei „Arbeit und Leben“, einer Organisation, die den Arbeiterinnen und Arbeitern helfen will.

Sie vergleicht Anwerben und Arbeitsbedingungen mit dem Menschenhandel bei der Prostitution. „Und wenn die dann aus der Unterkunft raus müssen, verlieren sie auch den dazu gehörenden Arbeitsplatz und haben gar nichts mehr. Oft reicht es nicht einmal für die Zugfahrkarte zurück in die Heimat.

Foto eines verdreckten Badezimmers mit einer Toilette, die mit Klebeband umwickelt ist

Die Räume sind zum Teil nicht nutzbar.

Inzwischen werden die Arbeitskräfte - meist aus Rumänien und Bulgarien - nicht mehr in großen Mietshäusern untergebracht. Sondern möglichst unauffällig in Einfamilienhäusern. Damit erhöht sich für die Leiharbeitsfirmen zwar der Aufwand für den Transport der Menschen. Aber das ist offenbar immer noch billiger, als die Arbeiter anständig unterzubringen und zu bezahlen.

Gesetze und Verordnungen sollen überprüft werden

Die falschen Versprechen der Leiharbeitsfirmen locken aber immer noch zu viele Menschen an. Die Landesregierung will deshalb Gesetze und Verordnungen überprüfen: Reicht der Schutz für die Arbeiterinnen und Arbeiter? Sind die Kontrollen effektiv?

„Wir wollen dazu beitragen, dass eine richtige Handhabe gegen Mietmißstände besteht, aber dazu muss das Recht stimmen, und das wollen wir noch einmal überprüfen.“ NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach (CDU)

Geht es nach dem Willen der Ministerin, sollen spätestens im kommenden Jahr die Gesetze verschärft werden. Und in den Niederlanden laufen bereits Strafverfahren gegen insgesamt 10 offenbar dubiose Leiharbeitsfirmen.  

Missstände in Leiharbeiter-Unterkünften Kreis Kleve

WDR Studios NRW 16.10.2024 00:26 Min. Verfügbar bis 16.10.2026 WDR Online


Unsere Quellen:

  • NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach (CDU)
  • Organisation "Arbeit und Leben"
  • Reporter vor Ort
  • dpa

Weitere Themen