Messerattacke in Duisburg – der Tag danach Aktuelle Stunde 29.02.2024 UT Verfügbar bis 28.02.2026 WDR Von Katharina Paris

Nach Attacke auf zwei Kinder in Duisburg: Eltern in Marxloh haben Angst

Stand: 29.02.2024, 18:10 Uhr

Nachdem am Mittwoch in Duisburg zwei Kinder von einem 21-Jährigen angegriffen und schwer verletzt wurden, haben viele Eltern ihre Kinder am Donnerstag zuhause gelassen.

Von Katharina Paris

"Ich lasse mein Kind heute zu Hause. So lange hier keine Sicherheitsleute stehen, habe ich Angst". So wie diese Mutter, die ihren Namen nicht nennen möchte, haben am Donnerstagmorgen viele Eltern reagiert. Die Schule hatte ihnen die Entscheidung für den Schulbesuch am Donnerstag freigestellt.

Einige sind dennoch zur Schule gekommen, um sich zu informieren wie es weitergeht. Für die Eltern wurde ein Raum eingerichtet, in dem sie Unterstützung durch interkulturelle Beraterinnen und Berater der Kommune erhalten. "Aber viel Neues haben wir nicht erfahren", sagt eine andere Mutter. Sie würde sich sicherer fühlen, wenn vor der Schule Sicherheitspersonal stehen würde.

Am Mittwochmittag soll ein 21-jähriger Deutsch-Bulgare auf der Dahlstraße in Duisburg Marxloh ein neunjähriges Mädchen und ihren zehnjährigen Cousin mit einem Hammer und einem Messer angegriffen und schwer am Kopf, im Brustbereich und an den Händen verletzt haben.

Tatverdächtiger griff auch Helfer der attackierten Kinder an

Laut Medien-Informationen soll ein Anwohner auf der Dahlstraße dazwischen gegangen sein. Es heißt, er wollte den Täter abhalten, wurde dann aber selbst von ihm angegriffen. Der Zeuge soll daraufhin in ein Haus geflüchtet sein.

Messerattacke Duisburg: Markierungen auf dem Gehweg in Marxloh | Bildquelle: WDR/Katharina Paris

Laut einer Kiosk-Mitarbeiterin in der Nähe des Tatorts soll dann der Tatverdächtige von einem Mann am Arm weggeführt worden sein. "Ich weiß nicht, ob das der Vater war, aber der Tatverdächtige sah sehr klein und sehr jung aus", erzählt sie. Sie war eine der Personen, die die Polizei angerufen hat.

Nach dem Angriff sind die beiden Kinder zur Grundschule in der Henriettenstraße gegangen. Dort wurden sie von einer Lehrerin erstversorgt, die sofort die Polizei rief. Die Kinder wurden in ein Krankenhaus gebracht und werden dort weiterhin behandelt.

Der Tatverdächtige wurde schnell von der Polizei festgenommen. Er sollte heute dem Haftrichter vorgeführt werden.

Notfallseelsorgerinnen betreuen Kinder in der Schule

Die Kinder, die heute trotzdem zur Schule kamen, sollen laut Bezirksregierung in ihren Klassen die Möglichkeit bekommen haben, über den Vorfall zu sprechen. Drei Notfallseelsorgerinnen und drei Mitarbeiterinnen der Schulpsychologie sind vor Ort und stehen den Kindern und dem Kollegium bei Bedarf zur Seite.

Die Schule wollte heute nicht mit uns sprechen, sie hat die Medienarbeit an die Bezirksregierung abgegeben. In einem Schreiben heißt es: "Die Schulleitung bittet um Verständnis, dass sie sich auf ihre Aufgabe vor Ort und ihre Fürsorgepflichten für die schulischen Beteiligten konzentrieren möchte".

Die Menschen im Stadtteil Marxloh sind geschockt über den Angriff auf die Kinder.

"Es wird einfach immer schlimmer", erzählt ein Anwohner, der aus dem Fernsehen von der Geschichte erfahren hat. "Man fühlt sich nicht wohl hier".Viele trauten sich aber auch nicht mit uns zu sprechen. "Hier muss man aufpassen, was man sagt".

Unsere Quelle:

  • WDR-Reporterin vor Ort

Über dieses Thema berichten wir auch am 29.2. in der Aktuellen Stunde und der Lokalzeit aus Duisburg.