Kluterthöhle in Ennepetal wird renaturiert
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Kluterthöhle in Ennepetal wird renaturiert
Stand: 15.08.2023, 18:15 Uhr
Ein Teil des Höhlensystems der Kluterthöhle in Ennepetal wird renaturiert. Früher war in der sogenannten Russenhöhle ein Bunker, bald soll in ihr geforscht werden.
Von Daniel Chur
Aufregende Erkenntnisse zur geologischen Entwicklung unserer Region, über frühere Meereswelten oder über den Klimawandel - all das würde man hinter diesem zugemauerten Eingang am Klutertberg in Ennepetal nicht vermuten. Ganz in der Nähe des Eingangs zur Kluterthöhle ist der frühere Zugang zum sogenannten Russenbunker, beziehungsweise zur Russenhöhle.
Gänge voll mit Schutt und Schlamm
Rund um diese jahrzehntelang wie ein Lost Place wirkende Stelle herrscht jetzt viel Lärm: Mini-Bagger sind im Einsatz, Leute mit Schüppen und Hacken rennen durch eine kleine Öffnung in der zugemauerten Stelle. Drinnen wird hart geschuftet.
Arbeiten zur Renaturierung von Russenbunker und Russenhöhle in Ennepetal
Unmengen von Lehm, Bau- und Sprengschutt müssen rausgeschafft werden. Denn das, was im Zweiten Weltkrieg ein Zufluchtsort bei Angriffen war, soll jetzt wieder Höhle werden. Größtenteils jedenfalls. Einen Teil der früheren Bunkeranlage will der Arbeitskreis Kluterthöhle nach Rücksprache mit dem Denkmalamt erhalten.
Teil des Nationalen Naturmonuments
"Jetzt geht es darum, die Schäden, die Menschen in den vergangenen Jahrzehnten angerichtet haben, weitestgehend zurückzubauen", sagt Stefan Voigt vom Arbeitskreis. Der Ennepetaler Höhlenforscher ist landesweit nicht nur engagiert, Höhlen zu entdecken, sondern sie auch zu erhalten.
Ein Projekt wie die Renaturierung von Russenbunker und Russenhöhle sei ein weiterer wichtiger Schritt, so Voigt: "Das gesamte Kluterthöhlen-System trägt ja seit einiger Zeit den Titel 'Nationales Naturmonument'. Das ist ein echter Türöffner für die Forschung."
Bald tummeln sich Geologen in Ennepetal
Höhlenforscher Stefan Voigt
In der Tat. Die Kluterthöhle und ihre Nebenhöhlen gelten als wichtiges Objekt zum Beispiel für Geologen oder Klimaforschende. Wenn voraussichtlich Ende September Schutt, Schlamm und weitere Reste der Bunkeranlage aus dem Berg geholt sein werden, schlägt die Stunde der Forschenden. Experten unter anderem der RWTH Aachen oder der Ruhr-Uni Bochum sollen die freigelegte Höhle untersuchen. Genau so, wie Stefan Voigt selbst.
"Man sieht schon eine größere Halle mit Korallen und Tropfsteinen", sagt der Höhlenforscher, nachdem in den letzten Tagen der erste Schutt beseitigt wurde. "Die Forscher haben bereits nach meinen ersten Erzählungen Blut geleckt."
Spielplatz zwischen Korallen und Tropfsteinen
Bald werden sie da sein und alles untersuchen, was in den nächsten Wochen freigelegt wird. Und nicht nur das. In Ennepetal sollen dann auch neue technische Systeme getestet werden, mit denen man zukünftig bisher unentdeckte Höhlen finden kann.
Was man auch weiterhin im alten Russenbunker vorfinden kann, ist etwas, was man dort ganz sicher nicht erwarten würde: Ein unterirdischer Spielplatz. Eingerichtet für die Kinder, die sich vor Luftangriffen im Zweiten Weltkrieg dorthin flüchten mussten. Auch ein Andenken der Vergangenheit. Wenn auch aus einer ganz anderen Zeit.
Über dieses Thema haben wir am 15.08.2023 im Radio in der WDR 2 Lokalzeit Rhein/Ruhr und im WDR Fernsehen in der Lokalzeit aus Dortmund berichtet.