Michaele ist 29 Jahre alt und in Eritrea geboren. Von dort ist er geflüchtet. Seit neun Jahren lebt er in Deutschland. Seit einem halben Jahr arbeitet er als Busfahrer bei der Ruhrbahn in Essen und Mülheim an der Ruhr.
Das neue Angebot der Ruhrbahn, um Bus- und Bahnfahrer anzuwerben, hat Michaele selbst noch nicht genutzt. Da gab es die Idee noch nicht. Sein Chef sagt, Michaele selbst habe den Anstoß für die neue Kampagne gegeben. Der junge Mann ist jetzt das Gesicht der Kampagne.
Das Angebot des Verkehrsunternehmens richtet sich gezielt an Menschen mit Migrationshintergrund. Neben der Fahrausbildung können sie einen Sprachkurs machen. Erstmal gibt es das nur für neue Busfahrer. Geplant ist das aber auch für Bahnfahrer. Gesucht werden zehn neue Busfahrer, die ihre Ausbildung im November beginnen. Im April könnten sie in Essen unterwegs sein.
Als Voraussetzung brauchen die Bewerber einen Führerschein der Klasse B. Sie müssen 23 Jahre alt sein und sollten keine Punkte in Flensburg haben, sagt Torben Skuballa, der Leiter des Fahrbetriebs bei der Ruhrbahn mit einem Lächeln.
Große Personalnot
Den Chef von Michaele plagen große Probleme. Die Ruhrbahn sucht jedes Jahr bis zu 180 neue Bus- und Bahnfahrer. Tendenz steigend. Bei aktuell gut 1.240 Bus- und Bahnfahrern seien zumindest im vergangenen Jahr mehr neue gekommen als gegangen sein.
Die Folgen der knappen Personaldecke sind immer wieder Ausfälle von Fahrten. Einen eingedampften Fahrplan müsste die Ruhrbahn aktuell aber noch nicht auf die Beine stellen. Um aber dauerhaft wieder ausreichend Fahrer zu haben, sei die Kampagne notwendig.
Michaele selbst hat seinen Deutschkurs noch woanders gemacht. Er kann die Maßnahme aber nur weiter empfehlen. Es mache vieles leichter.
Ganz neu ist das Angebot mit den Sprachkursen nicht. Vor einigen Jahren hatte die Ruhrbahn auf ihren Bussen in sieben Sprachen um Fahrer geworben.
Erfolgsmodell betriebseigene Fahrschule
Andere Verkehrsunternehmen suchen genauso dringend Personal. Die Vestische in Herten zum Beispiel. Das Verkehrsunternehmen ist im Kreis Recklinghausen unterwegs. Es musste seinen Fahrplan auch schon ausdünnen.
Die Vestische setzt seit Anfang Juli, genau wie die Ruhrbahn jetzt auch auf eine eigene Fahrschule. Das heißt: Bewerber werden schnell eingestellt und machen dann erst ihren Bus-Führerschein. Anfang der Woche sind die ersten Fahranfänger mit ihrem Führerschein gestartet, so ein Sprecher.
Das Modell spare Geld im Vergleich zu einer externen Fahrschule. Dafür wurde ein Bus extra umgebaut. Außerdem würden Hemmschwellen sinken und Seiteneinstieger hätten es leichter, die Angst vorm Busfahren zu verlieren.
Unsere Quellen:
- Ruhrbahn GmbH
- Die Vestische
- Reporter vor Ort