Propaganda, die einschüchtern und Angst verbreiten soll: In einem Heft des IS-Ablegers "Provinz Khorasan" ist die Grafik eines Terroristen zu sehen. Mit einem Schnellfeuergewehr posiert der in einem leeren Fußballstadion. Die Überschrift: "Where do you want?" - "Wo willst du es?" Dann werden drei EM-Spielorte genannt: München, Berlin und Dortmund.
Keine konkreten Anschlagspläne
Diese Drohung ist auch NRWs Innenminister Herbert Reul (CDU) bekannt: "Wir nehmen sie ernst, aber sie ist nichts Besonderes, das passiert relativ häufig. Es kann auch der Versuch sein, die Bevölkerung zu verunsichern." Trotzdem müsse man sowas ernst nehmen. Aktuell gebe es aber keine konkreten Hinweise auf geplante Anschläge während der Fußball-Europameisterschaft.
"Ich möchte keine Panik verursachen, weil das ja gar keinen Sinn macht, aber ich will schon für Achtsamkeit sorgen", so der Innenminister gegenüber dem WDR. Die Polizei sei bestens vorbereitet.
Austausch mit anderen Staaten über Problemfans
Vorbereitet hat man sich auch auf eventuelle Ausschreitungen von Fußballfans während der EM. Bereits im Vorfeld hatten Polizisten aus NRW im Umfeld von Stadien solche Einsätze geübt. Zudem setze man auch auf den Austausch mit den Sicherheitsbehörden der teilnehmenden Länder. "Wir bekommen Informationen von Fanbetreuern oder Polizisten aus anderen Staaten darüber, welche Personen bei denen die sind, auf die man aufpassen muss", so Reul.
Die Polizei werde während der gesamten Europameisterschaft Präsenz zeigen, erklärt der Innenminister. "Alle Polizistinnen und Polizisten in Nordrhein-Westfalen haben eine Urlaubssperre. Dann könne Sie davon ausgehen, dass die alle irgendwo im Einsatz sind." Die Polizei werde im Zweifel mit allen Mitteln, die ihr zur Verfügung stehen, eingreifen, kündigt Reul an.
Städte bereiten sich auf Europameisterschaft vor
Die NRW-Städte mit EM-Spielorten bereiten sich ebenfalls auf das Großereignis vor. Neben Dortmund betrifft das Köln, Gelsenkirchen und Düsseldorf. In Köln haben heute Stadt und Polizei das Sicherheitskonzept vorgestellt. Fünf Partien soll es im Kölner Stadion geben. Die Stadt sagt, dass es keine Hochrisikospiele gibt, dafür aber zwei Partien unter besonderer Beobachtung stehen.
Die Stadt Köln setzt an den Tagen mit hoher erwarteter Zuschauerzahl viele hundert Sicherheitsleute ein. Die Polizei geht davon aus, dass es auch Straftaten geben wird. Angefangen vom Taschendiebstahl bis hin zu "alkoholbedingten" Gewalttaten, so der Leiter der Direktion Gefahrenabwehr der Kölner Polizei Martin Lotz.
In Dortmund hat man sich ebenfalls auf die Europameisterschaft vorbereitet. Dazu habe man auch auf die vielfache Erfahrung durch die Spiele des BVB zurückgreifen können, so Dortmunds Oberbürgermeister Thomas Westphal (SPD).
Unsere Quellen:
- Interview mit NRW-Innenminister Reul
- Pressekonferenz Stadt Köln
- Pressekonferenz Stadt Dortmund
Über dieses Thema berichteten wir am 23.05.2024 unter anderem in der Lokalzeit aus Dortmund im Fernsehen und Radio.