Spatenstich für 400-Millionen-Projekt: ICE-Werk Dortmund kommt Lokalzeit aus Dortmund 20.11.2024 01:50 Min. Verfügbar bis 20.11.2026 WDR Von Martin Wilger

Spatenstich für 400-Millionen-Projekt: ICE-Werk Dortmund kommt

Stand: 20.11.2024, 19:11 Uhr

Es ist eines der größten Bauprojekte der Bahn in NRW. Jetzt war Baustart für das neue 400 Millionen Euro teure ICE-Werk Dortmund.

Von Lars Faulenbach

Der Himmel über dem Dortmunder Hafen zeigte sich grau und regnerisch, als Ministerpräsident Hendrik Wüst, Dortmunds Bürgermeister Norbert Schilf und DB-Fernverkehrsvorstand Michael Peterson den Spatenstich für das neue ICE-Werk setzten. Zwischen Pfützen und Kamerasurren gaben sie den Startschuss für ein Projekt, das für die Bahn genauso wichtig ist, wie für die Stadt Dortmund. Rund 400 Millionen Euro werden in die Anlage investiert, die bis 2027 fertiggestellt werden soll.

Ein Werk für 17 Züge am Tag

Im künftigen Werk sollen ICE-Züge gewartet, repariert und gereinigt werden. Bis zu 17 Züge können gleichzeitig in der modernen Anlage betreut werden. Wartungsarbeiten wie der Austausch von Bremsen, Rädern oder Klimaanlagen gehören ebenso dazu wie Sicherheitsprüfungen und umfangreiche Software-Updates. Ziel ist es, die Verfügbarkeit der ICE-Flotte zu erhöhen und den Bahnverkehr zuverlässiger zu machen.

500 Arbeitsplätze und Standortvorteile

Langfristig sollen im Werk etwa 500 Arbeitsplätze entstehen – von Technikern über Ingenieure bis hin zu Servicekräften. Eine gute Nachricht für ganz NRW, findet Ministerpräsident Hendrik Wüst: "Das ist ein gute Moment, wenn 400 Millionen investiert werden, 500 neue Arbeitsplätez entstehen, die bei der Bahn auch gut bezahlt sind. Und ein ICE-Werk bedeutet mehr Stabilität im Bahnverkehr. Das wissen die Menschen in Nordrhein-Westfalen, die leidgeprüft sind auch zu schätzen."

Die Wahl des Standorts fiel bewusst auf den Dortmunder Hafen, der verkehrsgünstig liegt und kurze Wege zu wichtigen ICE-Strecken bietet, erklärt Bahnvorstand Michael Peterson: "Dortmund liegt zentral in Deutschland und ist ein wichtiger Bahnknotenpunkt. Deswegen freuen wir uns, dass es uns zusammen mit dem Land und der Stadt Dortmund gelungen ist, die Baugenehmigung sogar ein halbes Jahr früher zu bekommen als ursprünglich geplant."

Modernisierung für die Mobilitätswende

Das Werk ist Teil der Bemühungen der Bahn, den Zugverkehr in Deutschland zu stärken und zuverlässiger zu machen. Die Flotte soll auf 450 Züge ausgeweitet werden. Deshalb werden mehr Kapazitäten für Wartung und Reinigung benötigt. Dafür sind nicht nur das neue Werk in Dortmund und ein weiteres in Cottbus wichtig. Weitere Kapazitäten will die Bahn dadurch schaffen, dass sie Prozesse automatisiert und KI einsetzt.

Nachhaltig: Keine neue Fläche versiegelt

Auch sonst zählt das Werk in Dortmund zu den modernsten der Bahn. Besonders stolz ist Bahnvorstand Michael Peterson darauf, dass das Werk zu hundert Prozent nachhaltig arbeitet, wie er sagt: "Wir produzieren unseren Strom selbst durch Geothermie. Wir werden hier so viel Strom produzieren, wie 2400 Haushalte verbrauchen." Zudem würden durch das Werk keine neuen Flächen versiegelt, so Peterson, das Werk entsteht auf dem Gelände eines ehemaligen Rangierbahnhofs mit 180 Jahren Eisenbahngeschichte: "Im Gegenteil, wir begrünen die Dächer, eine Fläche von vier Fußballfeldern, komplett."

Spatenstich für 400-Millionen-Projekt: ICE-Werk Dortmund kommt WDR Studios NRW 20.11.2024 00:43 Min. Verfügbar bis 20.11.2026 WDR Online

Wichtiger Schritt für die Zukunft

Besonders freute sich über den Startschuss der erste Bürgermeister Dormunds, Norbert Schilff, der vor über 30 Jahren noch selbst auf dem Gelände gearbeitet hat: "Damals sind hier 1500 Güterwagen täglich angekommen, wurden weitergeschickt zu den Werken, das war hier schon ein Mittelpunkt des Güterverkehrs." Vor dem Hintergrund sei es toll, dass jetzt so ein innovatives Werk für den Fernverkehr der Bahn entstehe: "Das ist ein industrielles Highlight für unsere Stadt."

Unsere Quellen:

  • Ministerpräsident Hendrik Wüst
  • Bahnvorstand Michael Peterson
  • Bürgermeister Norbert Schilff
  • Reporter vor Ort
  • Pressemitteilung der Bahn