Für die einen war es wie eine riesige Überraschungsparty mit Gleichgesinnten, andere arbeiteten sich mit Hallenplan und Liste akribisch durch die Messe. In Essen ist die Spielemesse zu Ende gegangen. In den vier Messetagen kamen 200.000 Besucher - ein neuer Rekord.
"Spielemesse ist wie Weihnachten"
Einer von ihnen ist Carsten aus Kaarst. Er komme nach Essen, seit es die Messe gibt und fühle sich jedes Mal wie ein kleines Kind vor Weihnachten, erzählt er dem WDR. Allerdings könne bei so einem Besuch auch mal ein Monatsgehalt draufgehen. An diesem Morgen steht er schon früh mit Gleichgesinnten in der Schlange vor den Messehallen.
Für Tobias aus Essen ist der Messebesuch einfach eine große Entdeckungstour. "Ich freue mich am meisten auf das, was ich noch nicht entdeckt habe. Ich komme hier her, ohne mich groß zu informieren." Das Besondere an der Spielemesse?
Etwas vorbereiteter geht Guido aus Brühl vor: "Ich hab da einige Spiele auf der Liste stehen, die ich mir gerne angucken möchte."
"Viertägige Auszeit"
Für Simon aus Aachen ist die Messe eine "viertägige Auszeit". Spielefan Maximilian aus Bottrop erzählt, dass er bei vergangenen Messen Spieler kennengelernt hat, mit denen er immer noch in Kontakt ist. Und Lisa aus Düsseldorf freut sich darauf, das Messe-Maskottchen selbst zu bemalen und mit nach Hause zu nehmen – ein orange getigertes Kätzchen.
Wer auf der Messe fündig geworden ist, konnte sich seinen Einkauf sogar bequem nach Hause schicken lassen. Die Messe stellt nicht nur Kartons, sondern auch gleich einen Versandservice zur Verfügung.
2024 ist ein Rekordjahr
Neue Spiele entdecken, ausprobieren und direkt mitnehmen - das ist das Konzept der "Spiel". Mehr als 850 Aussteller aus über 50 Nationen sind dabei. Ausgestellt wird auf 68.500 Quadratmetern Fläche in sechs Messehallen. Nach eigenen Angaben hat die "Spiel" 2024 den Rekord vom Vorjahr eingestellt und ist erneut die größte "Spiel" bislang.
Erstmals Kontingente für jede Ticketart eingeführt
Allerdings gingen in den ersten zwei Tagen auch einige Besucher leer aus. Viele konnten nicht mehr rechtzeitig eine Karte ergattern, pilgerten dennoch morgens nach Essen, in der Hoffnung auf ein Ticket.
Zum ersten Mal in der Geschichte der Spielemesse waren bereits vorab alle Dauerkarten restlos ausverkauft. Auch die Tageskarten waren schon ein bis zwei Tage vorher vergriffen. Nun überlegen die Veranstalter für das kommende Jahr noch mehr Messehallen zu mieten.
Für jede Ticketart wurden Kontingente eingeführt, vor allem um die Sicherheitsvorgaben einzuhalten. Aber auch, um die Messe für alle Besucher angenehm zu halten. Denn die Spielemesse werde immer beliebter und es kommen jedes Jahr mehr Menschen, so die Veranstalter. Die Halle selbst wurde in verschiedene Kategorien aufgeteilt. Neben Rollen-, Miniaturen- und Sammelkartenspielen gab es auch Familien-, Kenner- und Expertenspiele.
Rockstar ist Gesicht der "Spiel"
Wie bekannt die Spielemesse weltweit ist, zeigt sich auch an der eigenen Werbung. Das Gesicht der "Spiel" Essen 2024 war Alea, Leadsänger der Rockband Saltatio Mortis. Auf den Plakaten ist er in seiner persönlichen Original-Geralt-von-Riva-Rüstung aus dem Videospiel "The Witcher 3" zu sehen.
Die "Spiel" sei das "epischste Event, um diese Verbindung und die Freude am Spielen zu erleben", sagt der Sänger.
Er startete mit seiner Band und dem genreübergreifenden Projekt "Finsterwacht" am Donnerstag in die Messe. Auch die Bestseller-Autoren Bernhard Hennen und Torsten Weitze sowie der Spieleverlag Ulisses Spiele sind an dem Projekt beteiligt. Sie haben die verschiedenen Kunstformen Musik, Roman und Rollenspiel zusammengebracht. Mit Autogrammstunden, Musikeinlage, Talks und Rollenspielrunden zeigten sie am ersten Tag der Messe mehr davon.
Bemal-Wettbewerb erstmals auf der "Spiel"
Eine weitere Besonderheit in diesem Jahr war ein europäischer Miniatur-Bemalwettbewerb - der "Golden Demon". Dabei können Maler aus der ganzen Welt ihre bemalten Miniaturen aus dem Spiel "Warhammer 40.000" einreichen und in verschiedenen Kategorien gegeneinander antreten.
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