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Arbeitsgerichtsprozess: Job weg in Wetter wegen Künstlicher Intelligenz
Stand: 28.01.2025, 13:58 Uhr
Im vergangenen Jahr hat der Verbandmittelhersteller Nobamed eine Künstliche Intelligenz zur Bestellannahme eingeführt. Drei Tage später erhielten fünf Frauen ihre Kündigung. Sie klagen jetzt dagegen.
Von Dirk Planert
Die fünf Frauen sind gegen ihren Jobverlust vor das Arbeitsgericht in Hagen gezogen. Die ehemaligen Mitarbeiterinnen der Bestellannahme bei Nobamed in Wetter sind alle um die 60 Jahre alt. Sie arbeiten seit mindestens 24 Jahren in dem Unternehmen. Am Dienstag haben sich die beiden Parteien bereits zum zweiten Mal vor dem Arbeitsgericht getroffen, erneut ohne Ergebnis.
Die Richterin hatte ein Vergleichsangebot vorgelegt. Rund 30.000 Euro Abfindung für eine der Frauen. Den anderen würde ein ähnliches Angebot gemacht. Das entspricht einem halben Monatslohn pro Arbeitsjahr.
Erstes Abfindungsangebot für Klägerinnen zu wenig
Die Firma Nobamed hatte 15.000 Euro als Angebot vorgelegt. Das war den Klägerinnen zu wenig. Bei Nobamed gibt es keinen Betriebsrat und keine Tarifbindung. Die Aktiengesellschaft wird von Sebastian Danz und seiner Frau Anja Danz geführt. Sebastian Danz saß persönlich neben der Firmenanwältin im Gericht, wollte sich aber auf Anfrage des WDR nicht äußern.
Auch die entlassenen Mitarbeiterinnen halten sich mit Kommentaren zurück. Deren Rechtsanwalt Christian Edelmann sagte vor Gericht, dass die KI nicht alle Aufgaben der Frauen übernehmen könne. Immerhin hätten zum Beispiel auch Retouren und Produktberatung zu ihren Aufgaben gehört.
Bis zum nächsten Prozesstermin haben nun alle Beteiligten Bedenkzeit.
Quelle:
- WDR-Reporter vor Ort
Über dieses Thema berichten wir am 28.01.2025 auch im Radio auf WDR 2 in den Regionalnachrichten aus Dortmund um 16:30 Uhr.