Nach den Ausschreitungen Anfang August sieht Landrat Mario Löhr von der SPD keine Zukunft mehr für die Zeltstadt in Selm-Bork. Geflüchtete waren mit dem Sicherheitspersonal aneinandergeraten - diese hätte Sorgen und Ängste in der Nachbarschaft ausgelöst.
Deshalb hat sich Landrat Löhr mit dem zuständigen Regierungspräsidenten Heinrich Böckelühr (CDU) in Verbindung gesetzt, und gefordert, dass die Zeltstadt bis zum Winter aufgegeben wird. Böckelühr spricht von einem guten Austausch, er habe die Auffassung des Landrats "zur Kenntnis genommen", wolle Details aber "nicht über öffentliche Medien kommunizieren".
Unzufrieden mit Lebensbedingungen
Am 8. August hatten sich etwa 70 Bewohner der Zeltstadt in Selm-Bork versammelt und die Mitarbeiter beschimpft. Unzufrieden sind sie vor allem mit den Lebensbedingungen in den Zelten. Der Streit darüber war immer heftiger geworden. Auch Steine sind geflogen. Die Mitarbeiter hatten Angst und riefen die Polizei.
Es war bereits der zweite größere Polizeieinsatz in der Zeltstadt in Bork. Dort sind etwa 750 Männer untergebracht - statt der zu Beginn angekündigten Ukraine-Flüchtlinge sind es vornehmlich junge Männer aus Syrien und Afghanistan.
Anwohner fühlen sich unsicher
Landrat Mario Löhr (SPD) sagte nach den jüngsten Ausschreitungen, das Maß sei voll. Auch Anwohner beschwerten sich über die Zustände in der direkteren Nachbarschaft. Einige sprechen auch von Diebstählen und sagen, dass sie sich nicht mehr sicher fühlen.
Lagerkoller "logisch und menschlich"
Löhr betont: "Wenn Menschen in einer Zeltstadt – nach meinem Eindruck über Monate – mit 750 anderen verwahrt werden, dann ist ein Lagerkoller die logische und menschlich doch auch nachvollziehbare Folge. Im Ergebnis führen vermeintliche Nichtigkeiten zu ausgewachsenen Vorfällen." Noch größere Probleme werde es geben, wenn der Winter kommt. Das werde dann zu weiteren Problemen führen.