Mietvertrag, Autokauf, Immobilienkredit. Wenn es um viel Geld geht, kommt in Deutschland häufig die Schufa ins Spiel. Das Unternehmen speichert und veröffentlicht Informationen über die Bonität von Verbrauchern, also zum Beispiel auch, ob jemand Schulden hat. Unter anderem Kreditinstitute prüfen diese Angaben, bevor sie ein Geschäft abschließen. Wer einen Schufaeintrag hat, bekommt in der Regel nur schwer einen Kredit oder zum Beispiel einen Mietvertrag.
Fristverkürzung nach Privatinsolvenz
Wer ganz tief in die Schuldenfalle getappt ist, kann in Deutschland eine Privatinsolvenz anmelden. Damit können sich Privatleute von ihren Schulden befreien, ohne sie vollständig zurückzahlen zu müssen. Am Ende steht die sogenannte Restschuldbefreiung. Die Information darüber hat die Schufa bislang drei Jahre lang gespeichert.
In der EU gilt aber seit 2018 ein neues Datenschutzrecht. Deshalb prüft der Europäische Gerichtshof, ob diese dreijährige Speicherfrist noch rechtmäßig ist. Die Schufa hatte bereits unabhängig vom Urteil angekündigt, die Frist zu verkürzen und das jetzt umgesetzt. Das hat das Unternehmen der Deutschen Presse Agentur mitgeteilt. Künftig wird die Information über eine Privatinsolvenz nur noch sechs Monate gespeichert.
Schneller wieder wirtschaftlich handlungsfähig
Betroffene sind also nach einer Privatinsolvenz deutlich schneller wieder finanziell handlungsfähig, weil sich ihre Kreditwürdigkeit verbessert, wenn die Schuldenvergangenheit früher gelöscht wird. Die Fristverkürzung hat dazu geführt, dass 250.000 Schufa-Einträge von ehemaligen Schuldnern gelöscht worden sind, die eine Privatinsolvenz hinter sich haben. Nur noch Neuschulden, die nicht durch die Restschuldbefreiung erlassen worden sind, bleiben als Eintrag bestehen.
Über dieses Thema berichtet der WDR im Hörfunk in Der Tag um zwölf