Digitale Armbanduhren können längst nicht nur die Zeit anzeigen: Sie können Nachrichten verschicken und empfangen, Notizen speichern, telefonieren, ihren Standort mitteilen und vieles mehr. In der "Neuen Osnabrücker Zeitung" schlägt jetzt der Schulleitungsverband Deutschland Alarm.
Smarte Geräte lenken ab
Smartwatches hätten "im Regelunterricht nichts zu suchen", zitiert die Zeitung den Vorsitzenden Winkler. Ein Grund: Die Schülerinnen und Schüler ließen sich durch die Uhren leichter ablenken. Die verkürzte Aufmerksamkeitsspanne würde auch den Umgang mit den Kindern und Jugendlichen erschweren.
Der Effekt von Smartwatches auf den Unterricht ist noch nicht ausreichend wissenschaftlich untersucht, aber die Beobachtung passt ins Bild. So gibt es einige Studien zu Smartphones, die belegen, dass sie die Konzentration ganz ähnlich stören - selbst, wenn sie gar nicht im Sichtfeld auf dem Tisch liegen. Es reicht schon das Wissen, dass eine Nachricht angekommen sein könnte.
Ein zweites Problem sieht Schulleiter Winkler im Datenschutz: Manche Smartwatches könnten etwa verdeckt Tonaufnahmen machen. Diese Modelle sind zwar schon seit 2017 verboten - das heißt aber nicht, dass nicht manche noch im Umlauf sein könnten.
Smartwatches generell verbieten?
Wie nun damit umgehen? Der Schulleitungsverband fordert ein generelles Verbot. Schon allein, weil nicht auf einen Blick ersichtlich ist, welche Funktionen eine Smartwatch hat.
Doch andere Verbände sind skeptisch. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft NRW, die größte Vertretung von Lehrerinnen und Lehrern, ist gegen ein Verbot. Klar, die Geräte könnten im Unterricht ablenken, schreibt die Vorsitzende Çelik, aber:
Viele Handys und Smartwatches könnten das Lernen sogar unterstützen - mit Vokabeltrainer-Apps oder Hausaufgaben-Planern. Aus ihrer Sicht sei es wichtig, den Einsatz "durch klare Absprachen und pädagogische Konzepte zu regeln".
Auch Handys an NRW-Schulen weiter erlaubt
Es gibt zudem andere Möglichkeiten, den Umgang mit Smartwatches einzuschränken: Manche kann man zum Beispiel in einen sogenannten "Schulmodus" schalten. Dann kann die Uhr tatsächlich nur die Zeit anzeigen, andere Funktionen sind blockiert. Das soll auch verhindern, dass Schülerinnen und Schüler mit der Uhr in Klausuren spicken können.
Auch die Handynutzung ist an Schulen in NRW aktuell nicht generell verboten. Stattdessen können die Schulen selbst entscheiden, was sie zulassen und was nicht. Außerdem, so schreibt das Schulministerium, sollten die Kinder und Jugendliche den Umgang mit digitalen Medien lernen. Die Lehrkräfte können also smarte Geräte durchaus im Unterricht als Hilfsmittel einsetzen, wenn sie das für sinnvoll halten.
Unsere Quellen:
- Neue Osnabrücker Zeitung
- GEW NRW
- Schulministerium NRW
- Quarks
Über dieses Thema berichtet am 24.09.2024 auch der "Tag um 12" auf WDR 4.