Eine Figur läuft die Straße entlang, in der Hand ein Maschinengewehr. Sie erschießt eine andere Figur, das Blut spritzt, der Täter lädt nach und knallt noch jemanden ab. Diesen nachgespielten Amoklauf fanden die Tester in der App "Roblox". Ein Spiel, das ab 12 Jahren freigegeben ist, aber auch problemlos jüngere Teilnehmer zulässt, so die Tester.
Neben solcher Gewalt sind die Tester auch auf Sexszenen und Hassbotschaften gestoßen, zum Beispiel durch antisemitische Nutzernamen. Solche Inhalte kämen nicht von den jeweiligen App-Entwicklern, sondern von anderen Spielern - denn manche Spiele ermöglichen es Nutzenden, eigene Welten zu erschaffen. Die Anbieter reagierten oft gar nicht, wenn solche Inhalte gemeldet würden, sagt die Stiftung Warentest.
Spiele extra so designt, dass Kinder immer weiter spielen
Besonders kritisch sehen die Tester auch, dass viele Apps die Spieler unter Druck setzen, immer weiter zu spielen - und dabei Geld auszugeben. So gebe es zum Beispiel Belohnungen für langes oder tägliches Spielen oder Aufforderungen, zu bestimmten Zeiten zu spielen. Wer sich täglich bei "Brawl Star" anmeldet, erhalte zum Beispiel Geschenke fürs Spiel. Bei "Township" melde sich eine traurig dreinblickende Kuh, ob man wirklich aufhören und seine Punkte verlieren wolle.
Gleichzeitig setzen einige Apps auf das Prinzip "Warten oder Bezahlen", so die Stiftung Warentest. So müssten Nutzende bei "Clash of Clans" zum Beispiel einen bestimmten Zeitraum warten, bis ihr Dorf weiter ausgebaut wird. Es sei denn, sie helfen mit Edelsteinen nach, die sich mühsam sammeln oder für echtes Geld einfach kaufen lassen. Bei "Candy Crush" ließen sich neue Leben kaufen.
Darauf können Eltern achten
15 der 16 getesteten Spiele erhalten von der Stiftung Warentest daher das Urteil "inakzeptabel". Allein "Minecraft" schneidet mit "bedenklich" ab. Mit etwas elterlicher Unterstützung und technischen Kniffen sei es für Kinder okay. Weiter rät die Stiftung Warentest Eltern, mit Kindern selbst über Sorgen und Risiken mit Spiele-Apps zu sprechen. Darüber hinaus gibt es aber auch technische Möglichkeiten, Risiken einzudämmen. So lassen sich In-App-Käufe verhindern, in dem auf dem Smartphone keine Zahlungsdaten hinterlegt werden.
Außerdem lassen sich Bildschirmzeiten einstellen, damit Apps nach einer bestimmten Zeit nicht weiter nutzbar sind. Im App-Store kann dazu eingestellt werden, dass nur Apps mit der passenden Altersfreigabe heruntergeladen werden können. Statt der getesteten besonders populären Spiele empfiehlt die Stiftung Warentest die Suche nach anderen Spielen im Spieleratgeber NRW. Dort werden die Spiele auch pädagogisch eingeschätzt.
Über dieses Thema berichten wir auch im WDR-Hörfunk beim Tag um 12.
Unsere Quellen:
- Stiftung Warentest
- Spieleratgeber NRW