Abwasserproben sollen dabei helfen, die Dunkelziffer der Corona-Infizierten zu erfassen und ein Frühwarnsystem zu installieren. Dafür werden seit Montag (18.05.2020) unter anderem in Köln und dem Rhein-Erft-Kreis erste Proben aus Kläranlagen entnommen.
Viele SARS-CoV-2-Infizierte werden in der Statistik nicht erfasst, weil sie entweder gar keine oder keine typischen Symptome aufweisen und deshalb nicht getestet und gemeldet werden. Allerdings scheiden Menschen schon drei Tage nach der Ansteckung Teile des Coronavirus mit dem Stuhl wieder aus. Diese Stückchen des Erbmaterials sind nicht mehr ansteckend, können aber im Abwasser anzeigen, wo sich das Virus ausbreitet. Wenn man das rechtzeitig erkennt, könnte man entsprechende Schutzmaßnahmen einführen.
Erfolgreiche Studie in Niederlanden
Rund 25 Klärwerke in der ganzen Bundesrepublik machen bei diesem Pilotprojekt mit und werden von einem Team von mehr als 20 Abwasserfachleuten, Mikrobiologen, Virologen und Modellierern des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ), der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (DWA) und der TU Dresden unterstützt.
Noch suchen die Wissenschaftler die beste Analyse- und Berechnungsmethode. In den Niederlanden ist der Nachweis des Coronavirus im Abwasser in einer Studie schon gelungen.