Eine Schule

Nach Angriff auf Obdachlosen in Grevenbroich: Schulverweis eines Jungen war rechtens

Stand: 04.04.2025, 17:21 Uhr

Mitte Februar soll ein obdachloser Mann in Grevenbroich eine Gruppe Jugendlicher an einem Einkaufszentrum angepöbelt haben. Die gingen auf den Mann los und traten auf ihn ein. Einer der Schüler flog von der Schule - zu recht, entschied jetzt ein Gericht.

Von Johannes HoppeJohannes Hoppe und Manuela Klüppel

Ein Zehntklässler, der an dem Angriff beteiligt war, war von der Schule geworfen worden. Den Rauswurf hat das Verwaltungsgericht Düsseldorf jetzt mit einem Eilantrag bestätigt. Es sei erwiesen, dass der Schüler mit massiver und nahezu hemmungsloser Aggression auf den Obdachlosen losgegangen sei. Er habe mindestens acht Mal auf den am Boden liegenden Mann eingetreten und ihn geschlagen, teils mit Anlauf und voller Wucht. Dabei sei erkennbar keine Gefahr von dem Mann ausgegangen, zumal er sich die Hände schützend vor den Kopf gehalten habe, so das Gericht.

Verweis von der Gesamtschule nach hemmungsloser Aggression

Daraufhin wurde der Zehntklässler ohne Vorwarnung und ohne die Möglichkeit, die Fachoberschulreife zu machen, von der Gesamtschule geworfen. Durch die Folgen der Tat seien der Unterricht und der Schulfrieden massiv beeinträchtigt worden. Gegen die Entscheidung des Düsseldorfer Gerichts kann der Schüler jetzt nur noch vor dem Oberverwaltungsgericht in Münster vorgehen. Er soll zuvor bereits einmal einen anderen Schüler mit der Faust ins Gesicht geschlagen haben.

Racheaktion des Opfers am Schulzaun

Ein Schild einer Schule

Die mutmaßlichen Täter gehen wohl hier zur Schule

Eine Woche nach der Tat soll der obdachlose Mann am Zaun der Wilhelm-Humboldt-Gesamtschule Schüler mit einem Küchenmesser bedroht haben. Er vermutete, dass die Täter dort zur Schule gehen. Die Schule liegt knapp zwei Kilometer vom Tatort entfernt. Die Schulleiterin schickte die Schüler aus dem Sichtfeld des Mannes oder ins Schulgebäude. Der Mann wurde zu seinem eigenen Schutz in Haft genommen.

Mindestens 13 Tatverdächtige

Die Polizei ermittelt mithilfe eines Videos gegen mindestens 13 mutmaßliche Täter. Sechs von ihnen sind tatsächlich Schüler der Gesamtschule und zwischen 14 und 16 Jahre alt. Gegen sie wird jetzt wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt. Die Schulleitung hatte sich in einer schriftlichen Stellungnahme geäußert. Man sei sich der pädagogischen Verantwortung bewusst. Es habe Gespräche mit den betroffenen Schülern und Eltern gegeben. Das Geschehene werde schulintern aufgearbeitet mit Unterstützung der Polizei, des Schulpsychologischen Dienstes und der oberen Schulaufsicht.

Nach Angriff auf Obdachlosen: Schulverweis eines Jungen war rechtens

WDR Studios NRW 04.04.2025 00:24 Min. Verfügbar bis 04.04.2027 WDR Online


Unsere Quellen:

  • Polizei Rhein-Kreis Neuss
  • Wilhelm-Humboldt-Gesamtschule Grevenbroich
  • Verwaltungsgericht Düsseldorf