Steigende Infektionszahlen: Krankenhäuser schränken Besuche ein
Stand: 23.10.2020, 19:41 Uhr
Die Krankenhäuser und Kliniken in NRW reagieren auf die stark steigenden Infektionszahlen im Land. Viele schränken die Besuchsmöglichkeiten wieder drastisch ein, ähnlich wie im Frühjahr. Auch einige Altenheime ziehen mit.
Von Lars Faulenbach
Mit den stark steigenden Infektionszahlen in NRW schließen sich in vielen Krankenhäuser im Land wieder die Türen für Besucher. So wollen die Klinikleitungen verhindern, dass sich das Virus in den Häusern verbreitert und sich dort ohnehin schon geschwächte Patienten anstecken. Aber auch das Klinikpersonal soll geschützt werden. Sie setzen damit Empfehlungen des RKI für Risikogebiete um, in denen die 7-Tage-Inzidenz über 50 liegt.
Keine Besucher mehr
In einigen Kliniken werden deswegen gar keine Besucher mehr reingelassen. Das gilt zum Beispiel für das Klinikum Bethel in Bielefeld, das Franziskus-Hospital in Ahlen oder das St. Josefs Krankenhaus in Hilden. In die Ruhrlandklinik in Essen dürfen Patienten auch keine Begleitpersonen mehr mitbringen.
Ausnahmen für schwer Kranke, Jugendliche und Sterbefälle
Viele Krankenhäuser machen nur für wenige Patientengruppen Ausnahmen vom Besuchsverbot. Im Klinikum Lippe in Detmold zum Beispiel dürfen Jugendliche und schwer Kranke Besuch empfangen, am Klinikum Dortmund gelten besondere Regelungen für Sterbende und bei Geburten. Manche Klinikleitungen überlassen die Entscheidung ob in Ausnahmefällen doch ein Besuch möglich ist - weil zum Beispiel ein Patient schon sehr lange im Krankenhaus liegt - den jeweiligen Stationen.
Fest geregelte Besuchszeiten
Andere Kliniken halten zunächst noch an den etwas gelockerten Regeln aus dem Sommer fest. Dort können Patienten prinzipiell Besuch bekommen, zu bestimmten, fest geregelten Zeiten und unter Einhaltung der Corona-Regeln. Das heißt Angehörige müssen ihre Kontaktdaten hinterlassen und eine Maske tragen. In Hamm dürfen Patienten unter diesen Bedingungen ab dem vierten Tag im Krankenhaus zwei Mal pro Woche Besucher empfangen. Andere Kliniken erlauben immerhin einen Besucher pro Patient pro Tag. Da die Regelungen so unterschiedlich sind, sollten sich Angehörige auf jeden Fall vorher bei der jeweiligen Klinik informieren.
Viele Altenheime sind noch zurückhaltend mit Verboten
Anders als die Krankenhäuser halten sich viele Altenheime noch zurück mit neuerlichen Besuchsverboten. Bund und Länder hatten auf ihrer Konferenz am 14.10.2020 den Schutz besonders gefährderter Menschen zu sichern, dabei aber auch die Gefahr der sozialen Isolation von Altenheimbewohnern nicht zu unterschätzen.
RKI empfiehlt Schnelltests
Deshalb sollen auf Sicht auch Schnelltests für Bewohner, Beschäftigte und Besucher bereitgestellt werden. Den empfiehlt das RKI für Krankenhaus- und Altenheimbesucher in Risikogebieten. Darauf hofft auch die Sozial Holding, die in Mönchengladbach die städtischen Altenheime betreibt. Sie will keine erneuten Besuchverbote erlassen und setzt stattdessen auf verschärfte Corona-Schutzmaßnahmen und das Verständnis der Besucher.