Das Kratzen im Hals vor ein paar Wochen, der leichte Durchfall: War das etwa Covid-19? Wer sicher gehen will, kann sein Blut auf Antikörper testen lassen. Bisher musste man dafür zum Arzt gehen, jetzt kann man den Test selbst zu Hause durchführen.
Die Drogeriemarktkette dm bietet ihn im Onlineshop an - und hat dafür am Donnerstag grünes Licht von den zuständigen Behörden bekommen.
Handelt es sich um einen Corona-Schnelltest?
Nein. Mit dem Produkt des Herstellers Cerascreen lässt sich nicht feststellen, ob man gerade an Covid-19 erkrankt ist. Mit diesem Test kann nur nachgewiesen werden, ob man Antikörper im Blut hat, also erkrankt war. Es dauert auch, bis die Ergebnisse vorliegen - ein Schnelltest ist er also nicht.
Wie funktioniert der Test?
Das Werkzeug für den Test kommt in einem Päckchen nach Hause - mit Lanzetten zum Stechen und Röhrchen für die Blutprobe. Der Kunde entnimmt etwas Blut aus der Fingerkuppe und schickt es an ein Partnerlabor des Herstellers.
Die Probe wird dort ausgewertet, das Ergebnis dann per App oder E-Mail mitgeteilt. Laut Hersteller vergehen zwischen Eingang der Probe und Online-Benachrichtigung 12 bis 48 Stunden.
Übrigens: Der Test-Zeitpunkt ist wichtig. Der Hersteller empfiehlt, ihn frühestens zwei bis drei Wochen nach den verdächtigen Symptomen zu machen. Dann sei die Antikörper-Analyse in der Regel am aussagekräftigsten.
Wie funktioniert der Corona-Antikörper-Test aus der Drogerie?
Bei einem im Internetshop von dm angebotenen Test bekommt der Kunde ein "Werkzeug" zugeschickt, mit dem er sich selbst zu Hause aus der Fingerkuppe eine Blutprobe entnehmen kann. Diese wird dann an ein Labor geschickt und auf Antikörper gegen das Coronavirus untersucht.
Mediziner halten den Test aus mehreren Gründen für problematisch: Die Aussagekraft dieser Tests sei sehr eingeschränkt. Die Testperson wisse nachher nicht, ob sie immun sei. Laut Robert Koch-Institut (RKI) kann der Test außerdem keine eindeutige Aussage darüber machen, ob man noch andere Menschen infizieren kann.
Stand: 09.12.2020
Wie sicher ist der Test?
Laut Hersteller lässt sich sehr genau sagen, ob jemand Covid-19 hatte oder nicht. Falsch positive oder falsch negative Ergebnisse hält er für unwahrscheinlich. Ganz ausschließen will er sie aber nicht.
Suche nach dem Antikörper
Das ist für manche Experten aber der Knackpunkt bei allen Tests, die auf dem Markt sind: Wer ein falsch positives Ergebnis bekommt, glaubt zu Unrecht, er sei immun - und verhält sich vielleicht unvorsichtiger. Und wer keine Antikörper im Blut hat, hat vielleicht einfach nicht lange genug mit dem Test gewartet und macht sich unnötig Sorgen.
Noch ein Haken: Infizierte, die kaum oder gar keine Symptome hatten, haben Studien zufolge oft keine Antikörper. Da funktioniert der Test auch nicht.
Bin ich immun, wenn der Test positiv war?
Das ist die Frage. Antikörper im Blut weisen zwar darauf hin, dass man Covid-19 durchgemacht hat. Trotzdem scheint es möglich, dass man noch einmal erkrankt. Unklar ist auch, wie lange eine Immunität überhaupt anhält - ob nur ein paar Wochen oder doch Jahre.
Für wen ist der Test eigentlich geeignet?
Der Hersteller wirbt damit, dass der Test ganz diskret zuhause gemacht werden kann, man also keine Angst vor Ansteckung in der Arztpraxis haben muss. Angst vor dem Pieks in den Finger sollte man aber nicht haben. "Sie brauchen die 20- bis 30-fache Menge Blut, die sich ein Diabetiker abnimmt, um seinen Blutzucker zu messen", warnt Matthias Orth vom Bundesverband Deutscher Laborärzte im SWR-Fernsehen. "Das ist schon eine sehr große Menge, schmerzhaft und eine Schweinerei."