Oppositionsführer Thomas Kutschaty (SPD) hat Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) aufgefordert, ein am Samstag in Köln angesetztes Abendessen zum 74. Geburtstag des Landes NRW abzusagen. Kutschaty sprach am Dienstag in Düsseldorf von einem falschen Signal in der Coronakrise. Besser solle das Land 2021 ein Bürgerfest zum 75. Landesjubiläum ausrichten, wenn es bis dahin einen Impfstoff gebe.
Die Landesregierung wies die Vorwürfe zurück: Die erlaubte und angemessene Zahl an Gästen werde wohl "deutlich unterschritten". Die genaue Gästezahl wurde nicht genannt. Kutschaty bezog sich auf Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Der hatte darauf hingewiesen, dass Feierlichkeiten neben den Ansteckungen durch Reiserückkehrer zu den größten Gefahrenquellen in Deutschland zählten.
Land lädt wichtige Leute ein
Laut Staatskanzlei wurden das Abendessen im Hochhaus-Restaurant "Köln Sky" am Samstag und die Verleihung des Landesverdienstordens am Sonntag in der Kölner Flora als Ersatz für den wegen der Corona-Pandemie gestrichenen NRW-Tags in Köln angesetzt. Zu dem Abendessen seien Gäste aus Politik, Wirtschaft und Kultur sowie aus dem diplomatischen und konsularischen Korps geladen.
Kutschaty sagte, er und eingeladene Fraktionskollegen - darunter die ehemalige Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) - kämen nicht.
Das Land NRW war im August 1946 von den britischen Militärregierung gegründet worden. Seit etlichen Jahren findet im Sommer ein NRW-Tag mit einem großen Bürgerfest statt, um an die Gründung des bevölkerungsreichsten Bundeslandes zu erinnern. Wegen Corona wurde der NRW-Tag 2020 abgesagt.