Seit zwei Jahren ist das Corona-Virus in der Welt, der Ausnahmezustand ist längst zum Dauerbrenner geworden: Neue Entwicklungen und Mutationen sorgen dafür, dass man auch in diesem Winter in vielen Bereichen von der Normalität vergangener Jahre nur träumen kann.
Sprüche wie dieser, die zu Beginn des ersten Lockdowns in den Sozialen Medien kursierten, wirken inzwischen lange nicht mehr so übertrieben wie noch im April 2020:
Hört Corona nie auf? "Das ist Unsinn"
Besteht denn wirklich die Gefahr, dass angesichts neuer Mutationen wie aktuell mit der Omikron-Variante jeder kommende Winter wie dieser wird? Werden wir Corona nie los? Hört die Pandemie nie auf?
"Das ist Unsinn", sagte der Virologe Christian Drosten am Donnerstag in der ARD. Er geht davon aus, dass das Corona-Virus "endemisch" wird. Was das bedeutet, erklärt Ruth Schulz von der WDR-Wissenschaftsredaktion so: "Das Virus wird nicht verschwinden, aber man wird, kann und muss damit leben." Die meisten Virologen seien sich einig: In absehbarer Zeit werde ein Großteil der Bevölkerung durch Impfungen und leichte Infektionen eine Grundimmunität besitzen, so dass man nur noch Ältere und chronisch Kranke impfen müsse.
Lauterbach will Impftempo erhöhen
Aber wann genau? Hier will sich niemand festlegen. Christian Drosten sagte, er könne nicht versprechen, dass das schon im nächsten Jahr komplett geschafft sein wird: "Es wird aufhören in absehbarer Zeit: nächstes, übernächstes, in drei Jahren..." Corona werde dann zu einem "normalen Erkältungsvirus" werden.
Um diesen Zustand zu erreichen, muss allerdings die Grundimmunisierung erhöht werden. Angesichts der sich ausbreitenden Omikron-Variante will Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) das Tempo bei Impfung und Booster weiter steigern. "Die Impfung ist nur abgeschlossen, wenn man dreimal geimpft wurde", sagter er am Donnerstag im ZDF. Bei einer Omikron-Welle in Deutschland könne man bei nur zwei Impfungen nicht davon ausgehen, vollständig geimpft zu sein.
Biontech-Chef: Boostern schon nach drei Monaten
Auch Biontech-Gründer Ugur Sahin rät zur Eile und zu kürzeren Abständen zwischen den Impfungen. Er hält es für sinnvoll, bereits nach drei Monaten eine Booster-Impfung anzubieten. Wer sich diesen Winter boostern lasse, brauche dann wahrscheinlich Mitte kommenden Jahres eine vierte Impfung, die dann besser an die Omikron-Variante angepasst sei.
Dass sich stark mutierte Varianten entwickeln, werde "sicher noch öfter passieren können", sagte Sahin dem "Spiegel". Gleichzeitig Impfstoffe gegen verschiedene Varianten zu produzieren, sei für die Hersteller kein Problem. "Ich bin zuversichtlich, dass wir eine praktikable Lösung finden, die uns hilft, die Pandemie besser in den Griff zu bekommen."