Soll ich mich gegen Corona impfen lassen, oder nicht? Die Sorge vor Nebenwirkungen treibt im Moment viele Menschen um, besonders diejenigen, die sich schon impfen lassen dürfen. Vor allem eine Frage wird dabei immer wieder gestellt: Der Impfstoff wurde so schnell entwickelt, kann es nicht doch noch zu Langzeitfolgen kommen? Das fragt sich auch der Altenpfleger Shaban Dogan.
In unserem neuen Format „Eure Fragen“ hat sich TV-Moderatorin und Journalistin Catherine Vogel auf Recherchereise begeben und für ihn die Menschen gefragt, die es wissen müssen: unter anderem eine Infektiologin und jemanden von der Ständigen Impfkommission - einem unabhägigen Expertengremium, zuständig für Impfempfehlungen.
Studien wurden sorgfältig durchgeführt
"Die Studien für die bereits zugelassenen Impfstoffe waren viel größer als sonst", erklärt Dr. Isabelle Suárez, Infektiologin an der Uniklinik Köln. Sie arbeitet derzeit an der Phase-III-Zulassungsstudie für den mRNA-Impfstoff des Unternehmens CureVac gegen das Coronavirus. Sie sagt, sie könne grundsätzlich verstehen, dass Menschen Sorgen oder Bedenken wegen der Impfung haben.
Dr. Isabelle Suárez, Infektiologin Uniklinik Köln
Aber: "Es wurde an besonders vielen Probanden getestet, und keine Stufen übersprungen." Zum Vergleich: Bei der Studie für den Impfstoff BNT162b2 von Biontech/Pfizer beteiligten sich mehr als 43.000 Probanden, üblich für die Erforschung eines Arzneimittels in Phase III sind 200 bis 10.000 Menschen.
Keine Langzeitfolgen bei Impfungen bekannt
Patienten, sagt sie, sprechen sie besonders häufig wegen Langzeitfolgen an. Doch weder bei den bisherigen Studien noch bei den Impfungen wurden bisher gravierende Nebenwirkungen, also auch nicht solche, die jahrelang bleiben, festgestellt, so Suárez. Die Infektiologin betont, dass bei Impfungen generell keine Langzeitfolgen bekannt seien, da der mRNA-Impfstoff sehr schnell abgebaut werde und somit nicht über Jahre im Körper "schlummere".
Beim Impfstoff gegen das Coronavirus ginge es sogar besonders zügig: "Der mRNA-Impfstoff wird sehr schnell abgebaut. Nach etwa nur 50 Stunden ist die mRNA nicht mehr im Körper nachweisbar." Der Impfstoff diene nämlich nur als Bauplan für ein Eiweiß, das auf der Oberfläche des Coronavirus vorkommt, erklärt Suárez. Durch die Impfung würden Antikörper gebildet. So könne das Immunsystem das Virus bei einem späteren Kontakt erkennen und bekämpfen.
Keine Schritte bei Zulassung übersprungen, aber Zeitplan gerafft
Prof. Christian Bogdan, Stiko-Mitglied
Auch Prof. Christian Bogdan von der Ständigen Impfkommission - einem unabhägigen Expertengremium, zuständig für Impfempfehlungen - versichert, dass kein wichtiger Schritt übergangen wurde: "Das Zulassungsverfahren und damit auch das Verfahren zur Empfehlung der Impfung hat genau die gleichen Studien durchlaufen, die sonst üblich sind."
Eine Sache sei diesmal aber anders gelaufen, sagt Bogdan: "Wir haben uns in Bezug auf die Dringlichkeit wesentlich mehr mit dem Impfstoff in zeitnahen Sitzungsabständen auseinandergesetzt." Die Impfung sei insgesamt sicher. Es seien keine Nebenwirkungen zu erwarten, die man nicht auch von anderen Impfungen kenne.