Bislang konnten in NRW 100.000 Menschen in Alten- und Pflegeheimen gegen das Coronavirus geimpft werden. Das teilte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) im Gesundheitsausschuss des Landtags mit. Bis Samstagabend rechnet er mit 140.000 Impfungen.
"Wir werden in den nächsten acht Wochen 85.000 Menschen pro Woche impfen können", prognostizierte Laumann. Dabei verteidigte er die NRW-Strategie, zuerst nur die Bewohner von Alten- und Pflegeheimen zu impfen, bevor dann ab der dritten Kalenderwoche Krankenhauspersonal und anschließend die über 80-Jährigen geimpft werden können. "Ich glaube, dass es wenig Sinn macht, mit wenig Impfstoff an drei Fronten zu kämpfen."
Hoffen auf den Impfstoff von AstraZeneca
Deshalb warte er auch sehnsüchtig auf die Zulassung des Impfstoffes des britisch-schwedischen Pharmaunternehmens AstraZeneca. Von diesem Impfstoff sind 56 Millionen Dosen für Deutschland bestellt, NRW soll ca. 14 Millionen Dosen davon erhalten wird. Diese müssen nicht - wie der aktuell verfügbare Impfstoff von Biontech - bei hohen Minusgraden gelagert werden. "Damit können dann auch aufsuchende Impfungen zuhause vorgenommen werden", so Laumann.
Spätestens morgen will das Gesundheitsministerium den Kommunen eine Briefvorlage übersenden, die diese dann ergänzen und ab der dritten Kalenderwoche an alle über 80-Jährigen weiterleiten können, die nicht in Heimen leben. Darin soll den etwa eine Million Empfängern dann genau mitgeteilt werden, wo sie sich wie melden können, um einen Impftermin zu vereinbaren. Die Terminvereinbarung soll telefonisch oder online möglich sein.
Dass es zu Engpässen kommen kann, wenn eine Million Menschen gleichzeitig Termine vereinbaren wollen, ist Laumann klar: "Dann wird es Warteschleifen geben, die nicht ganz kurz sind. Aber das kann ich nicht ändern." Klar wäre auch, dass nicht alle Menschen gleich zu Beginn einen Impftermin bekommen könnten. Das könne bis zu zehn Wochen dauern, weil derzeit die Impfdosen noch knapp seien. "Ich bin aber ziemlich sicher, dass sich die Impfstoffversorgung in den nächsten Wochen erheblich verbessern wird", so Laumann.