Wer in der Corona-Krise mehr zu Hause ist, ist weniger unterwegs - klar. Für den Weg ins Home-Office braucht's keinen Bus und keine Bahn. Das haben in den vergangenen Monaten besonders die Nahverkehrsunternehmen in NRW deutlich zu spüren bekommen. Mit einer bundesweiten Werbekampagne wollen Bund, Länder und Verkehrsunternehmen nun wieder für die Nutzung des ÖPNV werben. Unter dem Motto #BesserWeiter wollen sie verloren gegangenes Vertrauen (und Fahrgäste) zurückgewinnen.
Wie kann der ÖPNV sicher gemacht werden?
"Der ÖPNV ist bereits eine sichere Sache", erklärte NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) am Mittwoch (29.07.2020) bei der Vorstellung der Kampagne. Auch Ulrich Jaeger, Vorsitzender des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) in NRW, betonte: "Wir haben das untersuchen lassen und wissen, dass die Ansteckungsgefahr im ÖPNV gegen Null geht." So gebe es bei Corona kein Risiko durch Schmierinfektion. Halteschlaufen oder Halteknöpfe könnten also ohne Gefahr genutzt werden, so Jaeger.
Um die Gefahr einer Virenübertragung durch Aerosole zu minimieren, werden in vielen Bussen und Bahnen an den Haltestellen alle Türen geöffnet bzw. klimatisierte Züge eingesetzt. Zudem müssen die Fahrgäste ja auch einen Mundschutz tragen.
Welche Strafen drohen Fahrgästen, die sich nicht an die Maskenpflicht halten?
Das ist sehr unterschiedlich. Die Bußgelder liegen nach Angaben der Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) in NRW zwischen 50 und 100 Euro, in Köln etwa werden 100 Euro fällig. Allerdings: "Das ist eine kommunale Aufgabe", schränkt Stefanie Haaks, Vorstandsvorsitzende der KVB, ein. Die Bußgelder werden also von den Ordnungsämtern erhoben, nicht den Verkehrsbetrieben. Die können höchstens von ihrem Hausrecht Gebrauch machen und uneinsichtige Fahrgäste etwa der Bahn verweisen.
Wie hoch sind die Einnahmeverluste durch die Corona-Krise?
Verkehrsminister Wüst schätzt die Einnahmeverluste bundesweit auf fünf Milliarden Euro. Für die Kommunen in NRW rechnet er mit ungefähr einer Milliarde. Um die Verluste auszugleichen, haben Bund und Land NRW ein 700 Millionen Euro umfassendes Förderprogramm aufgelegt. Im Herbst könnten die Mittel noch einmal erhöht werden, so Wüst. Damit könnten die Einnahmeverluste zumindest für das aktuelle Jahr 2020 ausgeglichen werden.
In der Anfangszeit der Pandemie waren viele Busse und Bahnen in NRW teilweise nur noch zu 20 Prozent ausgelastet gewesen, erklärte Wüst. Jetzt seien es etwa 50 bis 60 Prozent. Ziel sei es, in NRW nach den Sommerferien zumindest wieder auf bis zu 75 Prozent zu kommen.