Kulturbetriebe verschiedenster Art müssten wieder öffnen können, "auch wenn sich das noch nicht rechnet", sagte NRW-Kulturministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen (parteilos) am Donnerstag. Und zählte auf, welche neuen Fördergelder das Land im Rahmen des "Stärkungspakts Kunst und Kultur" dazu bereitstellt.
Künstlerstipendien "Auf geht's"
Um freischaffenden Künstlern die Möglichkeit zu geben, ihre Arbeit wieder aufzunehmen, hat das Land bereits Anfang August 15.000 Stipendien zu jeweils 7.000 Euro aufgelegt. Titel: "Auf geht's". Die Resonanz sei groß, sagte die Ministerin, innerhalb von vier Wochen seien bereits mehr als zwei Drittel der Stipendien vergeben.
Die Frist dafür läuft bis 30. September, Antragsteller müssen konkrete künstlerische Vorhaben beschreiben. Das Geld soll den Künstlern bis Ende des Jahres reichen, so die Rechnung des Ministeriums.
Theater, Museen, Musikschulen
Mit insgesamt 80 Millionen Euro sollen Kulturbetriebe Unterstützung bekommen, die wegen ausbleibenden Publikums in der Krise stecken. Davon gehen 60 Millionen Euro an Einrichtungen, die vom Land oder von Kommunen getragen werden - beispielsweise Theater, Orchester, städtische Museen oder Musikschulen. Dazu zählt das Tanztheater in Wuppertal oder das Museum Schloss Homburg ebenso wie die Kunstsammlung NRW in Düsseldorf.
Freie Kulturszene
Weitere 15 Millionen sind für freie und private Kultureinrichtungen vorgesehen. Dazu gehören die 70 soziokulturellen Zentren in NRW, aber auch Festivals und andere gemeinnützige Zentren. Bereits im Mai, als solche Angebote allesamt komplett auf Null gefahren waren, hatte das Land 4,4 Millionen Euro für ihr Überleben investiert. Es sei "wahnsinnig wichtig", so Pfeiffer-Poensgen, dass diese Szene nun wieder starte und dass eine "freie Kulturinfrastruktur" erhalten bliebe - trotz Krise.
Fünf Millionen Euro kommen schließlich dem gemeinnützigen Bereich zugute, also ehrenamtlich getragenen Vereinen wie Amateurtheatern, Freilichtbühnen und Kunstvereinen.
Förderung nicht nach "Gießkannenprinzip"
Bis jetzt reagierten potentielle Besucher von Kulturveranstaltungen "verhalten", berichtete die Kulturministerin. Ins Theater oder Kino, aber auch zu kleineren Veranstaltungen trauen sich offenbar bisher viele Menschen noch nicht. Einzig Museen in NRW verzeichneten wieder mehr Zulauf.
Ziel müsse sein, eine kulturelle Infrastruktur in NRW durch die Krise zu retten und zu erhalten, betonte Pfeiffer-Poensgen immer wieder. Verteilt werde das Geld allerdings "nicht nach dem Gießkannenprinzip", stellte Pfeiffer-Poensgen klar: Jede infragekommende Einrichtung müsse einen Haushaltsplan vorlegen und auch bereits erhaltene Förderungen benennen. "Wir müssen uns jeden Einzelfall angucken."