In Frankreich und Italien sollen die Skigebiete über die Feiertage geschlossen bleiben - im Gegensatz zu Österreich, das die Pisten vorher öffnen möchte. NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hatte am Sonntag in einem Interview im Deutschlandfunk eine Schließung aller europäischen Skigebiete bis zum 10. Januar 2021 gefordert. Auch in kleineren Skigebieten wie im Sauerland solle man "vorbildlich handeln" und die Saison nicht vor Mitte Januar öffnen.
Gegenwind von Liftbetreibern
Die Sauerländer Liftbetreiber wollen die Skigebiete in Winterberg und Schmallenberg am 20. Dezember öffnen. Sie haben nach eigenen Angaben bereits fünfstellige Summen für Hygienekonzepte auf den Pisten und in den Ski-Verleihbetrieben investiert. In den Skigebieten, so die Liftbetreiber, sei die Infektionsgefahr sehr gering – und Aprés Ski sei in dieser Saison ohnehin kein Thema.
Landesregierung skeptisch
NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) hat sich skeptisch zu den Plänen der Liftbetreiber geäußert. Es sei eher unwahrscheinlich, dass die Infektionslage sich derart entspanne, dass ein Skibetrieb vorstellbar sei. Allein aufgrund der Wetterlage könne er sich Skifahren im Sauerland so schnell nicht vorstellen.
Auch Michael Beckmann (CDU), Bürgermeister von Winterberg, sagte dem WDR: "Ich hege keine große Hoffnung, dass unsere Skigebiete noch in Betrieb gehen können. Aber wir sind vorbereitet. Wir hoffen auf eine Saison - besser eine schlechte Saison als gar keine."
Existenzen gefährdet
NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) sagte, dass aufgrund geschlossener Hotels und Gaststätten der Wintertourismus ohnehin zum Erliegen gekommen sei. Die Landesregierung sei im Gespräch mit den Beteiligten und suche Lösungen für die Zeit nach dem 20. Dezember.
Winterbergs Bürgermeister Beckmann begrüßte, dass Skigebiete mittlerweile als Freizeit-Einrichtungen gewertet würden. Somit könne es Hilfen für Skigebietsbetreiber geben.
Meinolf Pape vom Verband der Sauerländer Liftbetreiber indes fühlt sich in der Diskussion um eine Schließung ausgeschlossen. Er will deshalb Skifahren für Tagestouristen früher ermöglichen. "Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht, Hygienekonzepte sind da, wir haben viel Geld investiert", sagt Pape. Wenn die Skigebiete nicht öffnen können, fürchten die Liftbetreiber, seien Existenzen in allen Branchen gefährdet.
Wintersport ist wichtigster Wirtschaftsfaktor
Tourismus und vor allem Wintersport – ist der wichtigste Wirtschaftsfaktor in der Höhenregion. Der Schnee ist in Winterberg und Umgebung das Öl, dass die Wirtschaft schmiert. Alles ist also von der Skisaison abhängig, denn ohne Skifahrer keine Hotelbuchungen, leere Restaurants und weniger Handwerkeraufträge.
Geringe Ansteckungsgefahr durch Beschränkungen
Da Individualsport erlaubt und die Ansteckungsgefahr nach Meinung der Liftbetreiber gering ist, fehlt ihnen das Verständnis für eine solche Erwägung. Es gebe für die Lifte Hygienekonzepte wie im Öffentlichen Personennahverkehr, nur dass das Infektionsrisiko an der frischen Luft und mit vermummender Skikleidung noch geringer sei. Zudem unterliegen Skiverleihe den gleichen Beschränkungen wie der Einzelhandel.