In den vergangenen Monaten änderten Virologen, Politiker und Institute mehrfach ihre Meinung über die Masken bis zur Einführung vor drei Monaten.
Januar 2020: Masken sind "unsinnig"
"Akt der Höflichkeit"
Die Nachfrage nach Atemschutzmasken in Apotheken steigt. Das Robert Koch-Institut (RKI) und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfehlen für die allgemeine Bevölkerung ausdrücklich keine Masken. RKI-Vizepräsident Lars Schaade, sagt, dass es in Asien "in gewisser Weise ein Akt der Höflichkeit" sei, als Kranker einen Mundschutz aufzusetzen.
So sieht es auch der Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie Bernd Salzberger: "Persönlicher Schutz ist im Augenblick vollkommen unsinnig." Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagt: "Ein Mundschutz ist nicht notwendig, weil der Virus gar nicht über den Atem übertragbar ist."
Februar 2020: Masken werden knapp
In vielen Apotheken und Baumärkten sind Atemschutzmasken inzwischen ausverkauft. Im Internet werden sie zu Wucherpreisen angeboten. Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände erklärt: "Atemmasken für Gesunde sind unnötig." Das RKI sieht die Masken sogar eher kritisch und verweist dabei auf die WHO, die vor einem falschen Sicherheitsgefühl durch das Tragen warnt.
März 2020: Sind Masken doch sinnvoll?
Die ersten Nähanleitungen für Masken verbreiten sich im Netz. Dabei sind Verantwortliche noch skeptisch: Am 11. März wiederholt Jens Spahn auf einer Pressekonferenz mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und RKI-Chef Lothar Wieler die Ablehnung: "Auch der klassische OP-Mundschutz, den viele tragen, schützt sehr überschaubar, um es so zu formulieren."
Am 23. März erklärt Virologe Christan Drosten im NDR-Podcast: Wenn jeder eine Maske trage, dann fange die Maßnahme an, sehr viel Sinn zu ergeben.
Am 31. März entscheidet sich als erste Stadt Jena für eine Masken-Pflicht. Andreas Gassen, Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung sagt dazu: das Tragen eines Mundschutzes helfe nicht, sei "reine Symbolpolitik" und vermittle eine trügerische Sicherheit.
April 2020: die Wende
Es gibt immer häufiger Meldungen über Masken-Diebstähle: in Apotheken, Krankenhäusern und Institutionen verschwinden die begehrten Masken. Am 1. April sagt Virologe Alexander Kekulé, er halte einfache Masken für "absolut sinnvoll".
Tags drauf ändert das RKI seine Meinung und empfiehlt Masken in der Öffentlichkeit. Wende auch bei Angela Merkel, die am sechsten April erklärt: "Jetzt wandelt sich auch die Meinung der Experten und der werden wir uns natürlich nicht entgegenstellen."
Am 17. April beschließt Sachsen als erstes Bundesland eine Maskenpflicht. Weitere Bundesländer ziehen nach. Seit 27. April gilt auch in NRW die Maskenpflicht.
Aktuell: weiterhin Maskenpflicht
Das Land NRW hat die Maskenpflicht vorerst bis zum 11. August 2020 verlängert. Die Landesregierung überlässt die Höhe der Strafe bei Missachtung den Kommunen. Nachdem Mecklenburg-Vorpommern die Maskenpflicht in Geschäften abschaffen will, ist die Debatte um den Mund-Nasen-Schutz erneut eröffnet. Viele empfinden Masken als Bevormundung oder als Eingriff in die persönliche Freiheit.