Es steht alles bereit: Was fehlt, ist der Impfstoff. Während in den USA und anderen Ländern bereits mit dem Vakzin der Unternehmen Biontech und Pfizer geimpft wird, liegt für Deutschland noch keine Zulassung vor.
Nun könnte es schnell gehen: Die europäische Arzneimittelbehörde EMA will am 21. Dezember ihr Gutachten über die Zulassung des Biontech-Impfstoffs vorlegen - acht Tage früher als zuletzt geplant. Das teilte die Behörde am Dienstag mit. Die Zustimmung der EU-Kommission gilt als sicher. Der Impfstoff könnte so noch vor Weihnachten für die EU zugelassen sein.
Wie geht es weiter? Fragen und Antworten.
Können die Impfungen direkt nach der Zulassung starten?
Vielleicht nicht sofort am 21. Dezember, aber kurz darauf. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagte am Dienstag, zwei bis vier Tage nach der Zulassung könne es losgehen. Spahn hatte mehrfach zugesichert, dass die Impfungen noch vor Jahresende beginnen sollen. Dieses Versprechen bezog sich auf die zunächst angepeilte Zulassung am 23. Dezember - mit dem neuen Termin steigen die Chancen auf einen schnellen Start.
Für das Weihnachtsfest bietet eine frühe Impfung allerdings keine zusätzliche Sicherheit. Das erklärte WDR-Wissenschaftsredakteurin Julia Polke am Dienstagabend in der "Aktuellen Stunde". Denn nach der Impfung könne sich frühestens nach einer Woche eine erste Immunantwort des Körpers einstellen. Eine starke Abwehr gegen das Virus bestehe erst nach der zweiten Impfdosis, die etwa drei Wochen nach der erste Spritze verabreicht werden muss.
Warum braucht die EMA für die Prüfung länger als andere Behörden?
Nach den Vorgaben der Europäischen Union müssten mehr Daten zur Verfügung gestellt werden, als beispielsweise in Großbritannien, sagt der Europa-Abgeordnete Peter Liese, der mit dem Expertenteam in Amsterdam in Kontakt steht. Biontech habe ihm bestätigt, dass "die Tiefe und Feinkörnigkeit der Daten", die sie an die EMA liefern müssen, umfangreicher seien. Das betreffe vor allem Testergebnisse über mögliche Nebenwirkungen.
Auf ihrer Homepage informiert die Behörde ausführlich über die einzelnen Schritte, die für die Prüfung notwendig sind.
Wie viele Menschen können sofort geimpft werden?
Wahrscheinlich weniger als erhofft. Medienberichten zufolge können bis Ende Januar in Deutschland nur drei bis vier Millionen Dosen des Biontech-Impfstoffs ausgeliefert werden. Weil jeder Mensch zwei Impfdosen braucht, reicht dies wohl nur für 1,5 bis zwei Millionen Patienten. Die Infrastruktur für die Impfkampagne steht aber bereits. In NRW sind in den vergangenen Wochen 54 Impfzentren entstanden. Die Kosten für Aufbau und Betrieb teilen sich Bund und Land.
Zuallererst sollen Senioren über 80 und medizinisches Personal geimpft werden - die genaue Reihenfolge ist aber noch nicht bestätigt. Erst am Donnerstag will der Bundestag über die Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (Stiko) beraten. Mehr Infos zu den vorläufigen Verteilungsplänen gibt es hier.