Hat der Mode-Blogger Johannes "Joe" Laschet seinem Auftraggeber van Laack einen Deal mit der Landesregierung verschafft? Zumindest die Opposition wittert "Influencer Marketing in der Staatskanzlei": Über eine Kleine Anfrage im Landtag will die SPD wissen, ob es "Provisionen für Vermittlungstätigkeiten" gegeben habe.
Der Ministerpräsident fand am Dienstag bei einer Pressekonferenz, die sich eigentlich um das Thema Impfzentren drehte, klare Worte: Er bezeichnete die Unterstellungen der SPD als "schäbig und unanständig".
Laschets: Keine Provision erhalten
Man sei im Frühjahr auf der Suche nach seriösen Textilabietern, am besten aus NRW, gewesen. "Natürlich habe ich auch meinen Sohn gefragt, der sich in der Textilindustrie auskennt." Und der habe das gemacht, was jeder in dieser Situation gemacht hätte: Helfen "ohne jeden Lohn, ohne jeden Vorteil".
Auch Sohn Johannes "Joe" teilte mit, dass er "keinen Cent, keinen Vorteil und keine Provision" dafür erhalten habe, dass er seinen Vater mit dem van Laack-Inhaber Christian von Daniels zusammengebracht hat.
Firmenchef löste Debatte aus
Der arbeitet seit Jahren mit Fashion-Blogger Laschet zusammen - und hatte die Debatte mit einer Aussage gegenüber der "Rheinischen Post" ausgelöst. "Ich habe Joe gesagt, dass er seinem Vater meine Nummer geben kann, wenn das Land Hilfe bei der Beschaffung von Masken braucht", so von Daniels.
Ministerpräsident Armin Laschet habe dann tatsächlich an einem Sonntagabend angerufen und gesagt, der van Laack-Chef renne offene Türen ein.
Aufträge von Land und Polizei
Im Frühjahr hatte die Firma aus Mönchengladbach dann einen Auftrag des Landes über 38,5 Millionen Euro bekommen. Die NRW-Polizei orderte später zwei mal 1,25 Millionen Masken für insgesamt vier Millionen Euro.
Im Fall der Polizei-Masken hatte van Laack nach Angaben des Innenministeriums von Dienstag das preiswerteste von sieben Angeboten abgegeben.
Sprecher: Jedem Hinweis nachgegangen
Ein Sprecher der Landesregierung hatte am Montag erklärt, dass die Landesregierung "auf dem Höhepunkt des Infektionsgeschehens in der ersten Welle im März" Kontakt zu Unternehmen aus ganz Deutschland gesucht habe. Es habe auf dem Weltmarkt kaum noch Schutzkleidung gegeben, man wollte Abhilfe schaffen.
Hinweise auf Firmen seien viele gekommen - jedem sei man nachgegangen. Ziel sei es gewesen, "nordrhein-westfälische Unternehmen auf die Fertigung von hochwertigen Schutzmaterialien umzustellen. So auch im Fall des Textilunternehmens van Laack."