7.30 Uhr am Montagmorgen - im evangelischen Kindergarten Arche Noah in Laer im Münsterland wird das erste Kind gebracht. Den normalen Eingang nimmt es nicht, sondern wird über die seitlichen Zauntüren von den Betreuerinnen in Empfang genommen. Alles auf Abstand zwischen Eltern und Erwachsenen.
In den nächsten anderthalb Stunden werden noch viele Kinder kommen, insgesamt sind es 55. Darunter auch die Tochter von Klaus Golothar. Er ist froh, dass wieder Regelbetrieb im Kindergarten angesagt ist: "Die letzten Wochen waren nicht einfach - Home Office, die Schwiegermutter war viel da und hat geholfen". Letztlich habe alles geklappt. "Wir haben wieder ein Stückchen mehr Normalität", sagt der Familienvater erleichtert. Er setzt sich in seinen Wagen – die Arbeit ruft.
"Wir entlasten die Eltern ungemein"
Freudig aber auch angespannt, verfolgt Kindergartenleiterin Anke Schwanke das Eintrudeln der Kinder. Freude, dass es jetzt endlich wieder normal los geht. "Wir entlasten die Eltern ungemein und wir sind glücklich darüber", sagt sie. Das sehe sie den Eltern auch an.
Gleichzeitig seien sie und ihr Team wegen des Infektionsrisikos aber auch angespannt: "Wir haben halt jetzt verstärkt Kontakt - mit den Kindern und den Erwachsenen." Alle 14 Tage können sich die elf Betreuer auf Corona testen lassen.
Zähneputzen fällt wegen Corona aus
Das Hygienekonzept im Kindergarten Arche Noah sei umfangreich, erzählt die Leiterin: Die Kinder bringen etwa ihr Frühstück selbst mit und auch Zähneputzen fällt aus: "Die Gefahr ist einfach zu groß, dass die Kinder die Zahnbürste oder den Becher des Nachbarn benutzen", erklärt Schwanke.
Außerdem werden Handläufe, Lichtschalter, Türgriffe und Toiletten verstärkt desinfiziert. Ende August kommt zudem ein "Alltagshelfer" für zehn Stunden die Woche. "Ein Tropfen auf dem heißen Stein, aber besser als nichts", sagt Schwanke. Er soll helfen, die Mehrarbeit in den Griff zu bekommen.
Der Kindergarten arbeitet gruppenübergreifend - gibt es einen Corona-Fall, müsste die gesamte Einrichtung schließen. Aber daran will heute niemand denken. Erst recht nicht der Vater, der von seinem Sohn mit folgendem Satz verabschiedet wird: "Viel Spaß beim Arbeiten!"